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Sonntag
21.12.2014

Medien / Publizistik

Syndicom-Sprecher Dominik Dietrich (links)

Syndicom-Sprecher Dominik Dietrich (links)

«Wir fordern eine Rücknahme des Schliessungsentscheids», heisst es in der Petition der Syndicom gegen die Schliessung der NZZ-Druckerei in Schlieren.

Mit der Petition will die Gewerkschaft verhindern, dass ein Vertrag über die externe Vergabe der NZZ-Druckaufträge abgeschlossen wird. Vor einer Einigung mit dem Personal und den Gewerkschaften dürfe das nicht geschehen, heisst es im Papier. Die NZZ-Mediengruppe hat vor, die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» künftig bei Verlagskonkurrentin Tamedia zu drucken.

«Wir fordern eine ernsthafte Prüfung der Möglichkeiten zur Weiterführung der Druckerei in Schlieren in Verhandlungen mit dem Personal und den Gewerkschaften», so die Petition.

983 Personen haben das Papier bis zu seiner Übergabe an NZZ-CEO Veit Dengler am Freitagmorgen unterschrieben. Darunter auch Politikerinnen und Politiker wie Evi Allemann, Chantal Galladé, Daniel Jositsch oder Jacqueline Fehr. Dengler versprach, sich die Petition genau anzuschauen, zählte dann aber noch einmal die Argumente der NZZ-Führung für die Schliessung der Druckerei auf.

Bei Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod, der an der Übergabe des Papiers nicht dabei war, klang das Ganze in einer Mitteilung vom Donnerstag im Namen des Verwaltungsrates noch deutlicher: «Im Sinne einer wirtschaftlich erfolgreichen Zukunft planen wir, eines unserer drei Druckzentren zu schliessen. Wir sind überzeugt, dass die sehr komplex gewordenen Gegebenheiten des digitalen Zeitalters auch solche einschneidenden Massnahmen erfordern.»

Zur Schliessung der Druckerei sei das Wesentliche gesagt worden, schreibt Jornod weiter und stellt die Wünsche der Kunden in den Vordergrund: «Unser Kerngeschäft ist die Verbreitung von Nachrichten, Kommentaren, Einordnungen und Meinungen auf allen Kanälen. Ob unsere Gruppe die Zeitung selbst druckt und unsere Online-Applikationen selbst entwickelt, ist für unsere Kunden letztlich nicht entscheidend.»

In der Mitteilung geht der Verwaltungsrat neben der Schliessung der Druckerei auch auf den Abgang von Chefredaktor Markus Spillmann ein. «Diese beiden Ereignisse haben nichts miteinander zu tun. Aber sie lösen verständlicherweise Fragen aus, auch Besorgnis», schreibt er zu den aktuellen Schlagzeilen über die NZZ-Mediengruppe.

«Wir suchen für die Chefredaktion eine Persönlichkeit mit grosser publizistischer Kompetenz und bürgerlich-liberaler Meinungsführerschaft nach innen wie nach aussen», schreibt Jornod zum Stellenprofil und verspricht: «Wir sind und bleiben den Grundgedanken des schweizerischen Liberalismus verpflichtet.»

Mit «Basler Zeitung»-Chef Markus Somm habe der Verwaltungsrat Gespräche geführt, bestätigte er, was längst klar war. «Tatsache ist, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen, vielmehr abgebrochen wurde. Es gab Dinge, die nicht zusammenpassten, in der Sache und in den Ewartungen», so Jornod etwas rätselhaft.