Mehr Fussball, mehr Eishockey: Die SRG hat sich für die nächsten Jahre Sportrechte mit nationalen und internationalen Veranstaltern gesichert und sich mit den entsprechenden Rechtehaltern geeinigt.
Was das für die SRG und das Publikum bedeutet, erklärte am Mittwoch Urs Leutert, Leiter Sport SRG/SRF Sport, gegenüber dem Klein Report: «Wir sind verpflichtet, mit den Gebührengeldern des Publikums das bestmöglichste Sportprogramm zu bieten.» In den letzten Jahren sei das gut gelungen, mit den teilweise abgeschlossenen Verhandlungen gelinge das noch besser.
Dem Publikum würden mehr Möglichkeiten geboten, die Schweizer Hauptsportarten Fussball und Eishockey live zu sehen. Beim Fussball durfte die SRG bisher zehn Live-Spiele der Super League pro Saison übertragen, ab Sommer 2012 sind es 36 Spiele. Diese erhalten zudem einen festen Sendeplatz auf den SRG-Sendern: Jeweils sonntags ab 16 Uhr sind die Spiele live zu sehen.
Auch im Eishockey werden voraussichtlich ab der Saison 2012/2013 mehr Spiele übertragen. Es ist vorgesehen, dass die SRG-Sender künftig von Januar bis März, also während der entscheidenden Qualifikationsphase, ein Spiel pro Wochenende live übertragen werden. Zudem ist die SRG ab der Saison 2012/2013 vermutlich in allen Play-off-Runden jeweils ab Spiel eins bei einer Partie live dabei - bisher laufen Spiel eins und zwei nur im Teleclub. Aber: Die Verhandlungen mit der Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) seien noch nicht abgeschlossen, «das ist ein Zwischenstopp».
Das Nachsehen haben die Romands: Bisher wurden sämtliche Spiele zwischen Servette Genf und Fribourg-Gottéron live auf TSR 2 übertragen. Damit soll ab der Saison 2012/2013 Schluss sein. «Das welsche Fernsehen verzichtet darauf», erklärte Leutert. Aufatmen können dagegen die Lugano- und Ambri-Fans, deren Derbys bisher ebenfalls sechsmal pro Jahr live übertragen wurden. «Die Tessiner halten an den Derbys fest», so Leutert weiter.
Dass die Neuerungen Einfluss auf die Anspielzeiten im nationalen Fussball und Eishockey haben, bestreitet Leutert nicht. «Das war ein riesiges Thema bei den Verhandlungen», sagte er. Einerseits habe das Fernsehen ein Programmraster, andererseits beispielsweise der Teleclub. Ebenfalls hätten die Clubs das Interesse an bestimmten Anspielzeiten. «Alles unter einen Hut zu bringen, war schwierig.» Die SRG sei jedoch bemüht, «so weit wie möglich im Voraus zu planen. Das muss sich jedoch auch einspielen.» Er gibt aber zu: «Wir hatten bei den Anspielzeiten ein Mitspracherecht.»
Randsportarten sollen im Übrigen nicht unter den neuen Bedingungen leiden: «Das war eine Bedingung der Geschäftsleitung: Wir möchten keine Abstriche machen und die Vielfalt weiter gewährleisten.» Der Status quo sei nicht gefährdet, eher sei es ein Status quo plus, wobei das Plus eben mehr Fussball und Eishockey beinhalte. Leutert: «Ein Abbau der gezeigten Randsportarten ist nicht geplant.»
Zudem einigte sich die SRG auch mit den Rechtehaltern bezüglich der Berichterstattung von den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi und 2016 in Rio, von den Eishockey-Weltmeisterschaften (bis 2017) sowie von den weltweit wichtigsten Tennisturnieren. «Damit bringen wir für das Publikum eine Regelmässigkeit und Verlässlichkeit ins Programm», so Leutert. Über die finanziellen Abgeltungen und vertraglichen Details haben alle Parteien Stillschweigen vereinbart.