Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG schliesst das Geschäftsjahr 2010 mit einem Verlust von 12,3 Millionen Franken ab. Budgetiert war ein Defizit von 74,5 Millionen. Spar- und Effizienzanstrengungen, höhere kommerzielle Einnahmen und der Wegfall von Verpflichtungen erklären diese Entwicklung, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Mittwoch mit.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Unternehmensergebnis 2010 um 34,4 Millionen Franken verbessert werden, das heisst von -46,7 Millionen auf -12,3 Millionen Franken. Der Betriebsertrag hat um 3,2 Prozent von 1563,1 Millionen auf 1612,7 MillionenFranken zugenommen, was hauptsächlich auf eine Verbesserung des kommerziellen Ertrags (+32,2 Millionen Franken) und die Mehreinnahmen bei den Empfangsgebühren (+15,7 Millionen) zurückzuführen ist. Dagegen verzeichnet der Betriebsaufwand im Sportjahr 2010 (Olympische Winterspiele in Kanada, Eishockey-Weltmeisterschaft in Deutschland, Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika) gegenüber 2009 einen Anstieg um 0,3 Prozent, das heisst von 1608,1 Millionen auf 1612,5 Millionen Franken.
Bedingt durch den schwachen Euro und den ebenfalls schwächelnden US-Dollar schlägt das Finanzergebnis mit -12,5 Millionen Franken (Vorjahr -1,7 Millionen) zu Buche. Das Betriebsergebnis (Ergebnis vor Finanz- und Währungseinflüssen) hat sich im Vorjahresvergleich von -45,0 Millionen auf +0,2 Millionen Franken verbessert.
Dank der besser als erwarteten Wirtschaftslage haben die Werbeerträge der SRG kräftig zugenommen, heisst es in der Mitteilung weiter. Beigetragen zum Ergebnis haben auch der Verzicht und die Verschiebungen von IT-Projekten sowie die Senkung der Distributionskosten. Zudem konnte sich die Pensionskasse rasch erholen, sodass die Sanierungsmassnahmen weggefallen sind. Auch die Haushaltsentwicklung lag leicht über den Erwartungen und hat Mehreinnahmen bei den Empfangsgebühren gebracht.
Besonders genau dürften die Schweizer Verleger, welche sich bekanntlich gegen Onlinewerbung bei der SRG wehren, den Posten kommerzielle Erträge unter die Lupe nehmen. Diese 32,2 Millionen Franken setzen sich aus Werbeerträgen, Sponsoring und Programmverkauf zusammen. Bei den Werbeeinahmen konnte die SRG um stolze 12,1 Prozent zulegen. Zu den laufenden Verhandlungen mit den Verlegern bezüglich Onlinewerbung wollte sich SRG-Sprecher Daniel Steiner gegenüber dem Klein Report nicht im Detail äussern: «Die Gespräche mit Schweizer Medien sind im Gange; über deren Inhalt tauschen wir uns nicht in der Öffentlichkeit aus. Das Ziel sind gut eidgenössische Kompromisse.»
Bleibe Unvorhergesehenes wie etwa ein neuerlicher Einbruch der Konjunktur aus, werde die SRG das Jahr 2011 jedoch mit schwarzen Zahlen abschliessen.
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