Zehn Tage vor seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen konnte Christian Heeb, Chef von Radio Basel, am Freitag nochmals einen Sieg erringen: Die Schweizerische Lauterkeitskommission hat eine Beschwerde gegen Radio Basel abgewiesen. Im Fall ging es um ein Inserat von Radio Basel in der «Basler Zeitung» im Frühling 2011, in dem behauptet wurde, Radio Basel habe im Februar und März 2011 über 100 000 Hörer in der Schweiz erreicht. Gegen diese Behauptung hatte der lokale Konkurrenzsender Radio Basilisk bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission Beschwerde erhoben.
«Ich bin froh, dass vor meinem Abgang noch amtlich ist, dass die von uns kommunizierten Hörerzahlen korrekt waren», sagte ein hörbar entspannter Heeb am Freitag gegenüber dem Klein Report. Weiter wollte sich der Unternehmer zum Fall nicht mehr äussern.
Anders die Stimmungslage bei Matthias Hagemann, Verwaltungsratspräsident von Radio Basilisk, der gegenüber dem Klein Report bedauerte, «dass die Lauterkeitskommission in der Sache selbst gar nicht entschieden hat.» Laut Hagemann heisst es in der Begründung der Kommission in Bezug auf die von Radio Basel kommunizierten Hörerzahlen wörtlich: «Ob diese Methoden repräsentativ sind und die definierten Intervalle angemessen sind, muss innerhalb der Branche geregelt werden. Eine lauterkeitsrechtliche Unrichtigkeit oder Irreführung ist damit noch nicht gegeben. Auch die Verletzung brancheninterner Agreements hat die Lauterkeitskommission nicht zu beurteilen.»
Das heisse, so Hagemann, dass die Lauterkeitskommission sich um die eigentliche Rechtsfrage drücke. «Das hat nun zur Konsequenz, dass beispielsweise Radio Basel wie im März 2011 behaupten kann, man habe an einem bestimmten Tag irgendwann 100 000 Hörer, obwohl die wirklich repräsentativen Semesterzahlen der Publica Data für das erste Halbjahr 2011 gerade mal 74 000 Hörer ausweisen. Ein Verhalten, das geeignet ist, den Werbemarkt irrezuführen, wird von der Lauterkeitskommission also nicht bestraft.» Das sei, so Hagemann, «ein schlechtes Signal.» Dennoch verzichtet Hagemann auf die Prüfung von weiteren rechtlichen Schritten, «umso mehr, als Christian Heeb per 24. Oktober 2011 bei Radio Basel ausscheidet und eine Neupositionierung des Senders zu erwarten ist - hoffentlich auch in Sachen Seriosität am Markt.» Er möchte», so Hagemann abschliessend, «die Beziehungen zur neuen Eigentümerschaft nicht mit alten Streitigkeiten belasten.»