Radio-1-Chef Roger Schawinski schimpft und «stämpfelt» wegen des Verkaufs des Zürcher Privatsenders Radio 24 an die AZ Medien. In einer Eingabe beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) verlangt er, dass die Bewilligung für einen Verkauf von Radio 24 an den Aargauer Verleger Peter Wanner frühestens erteilt wird, nachdem die Wettbewerbskommission (Weko) die Marktsituation im Kanton Aargau untersucht hat.
Hintergrund ist die hängige rechtliche Auseinandersetzung um die Radiokonzession im Kanton Aargau, in die neben Radio Argovia von Peter Wanner auch die Radio AG, ein Projekt von Roger Schawinski, involviert ist. Das Bundesverwaltungsgericht hat zuletzt zugunsten von Schawinski entschieden und das Bakom angewiesen, dass es mithilfe der Weko untersuchen müsse, ob die Peter-Wanner-Gruppe im Aargau eine (missbräuchliche) marktbeherrschende Stellung besitze.
Die AZ Medien hätten in früheren Stellungnahmen eine marktbeherrschende Stellung im Radiobereich vor allem mit dem Argument verneint, dass die grossen Zürcher Privatsender - vor allem Marktleader Radio 24 und das Zürcher Privatfernsehen TeleZüri - in Teile des Kantons Aargau einstrahlen, argumentiert Schawinski.
In einer Eingabe beim Bakom verlangt nun Roger Schawinski, dass die Bewilligung für einen Verkauf von Radio 24 an Peter Wanner erst nach Abschluss dieser Untersuchungen und nach dem Vorliegen einer rechtsgültigen Radiokonzession an einen der beiden Bewerber im Kanton Aargau erteilt wird - oder allenfalls verweigert wird.
Roger Schawinski geht davon aus, dass der endgültige Entscheid über die Radiokonzession im Kanton Aargau erst im Laufe des Jahres 2013 vorliegen wird. Solange will er den Radio-24-Verkauf blockieren.
Auf Anfrage des Klein Reports erklärte Verleger Peter Wanner am Dienstag: «Die Weko muss zunächst untersuchen, ob die AZ Medien eine marktbeherrschende Stellung im WG 41 haben oder nicht. Falls dies bejaht würde, müsste das Bakom untersuchen, ob sich ein Marktmissbrauch ereignet hat.» Dieses Verfahren dürfte nach Ansicht des Verlegers noch lange dauern.
«Der Erwerb von TeleZüri wird durch dieses Verfahren nicht tangiert», so Wanner gegenüber dem Klein Report. «Was den Kauf von Radio 24 angeht, so wird sich an der Marktstellung der BT Holding AG insofern nichts ändern, als der Marktanteil von Radio 24 im Aargau durch den Marktanteil von Radio 32 kompensiert wird. Bei Radio 32 muss die AZ Medien AG, die mehrheitlich der BT Holding gehört, die Mehrheit abgeben», sagte Wanner. «Überdies strahlen nebst den SRG-Sendern noch andere Lokalradios aus Zürich in den Aargau ein: Radio Energy, Radio Zürisee und Schawinskis Radio 1», so der Verleger abschliessend.
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