Der britische Informationskonzern Reuters hat im dritten Quartal seinen früheren Umsatzrückgang überraschend abgebremst. Die Aktien reagierten mit Kurssprüngen von mehr als 7% auf die optimistischen Prognosen. «Trotz unsicherer Marktbedingungen haben im abgelaufenen Vierteljahr zum ersten Mal seit dem ersten Quartal 2001 die Bruttoverkäufe die Abstellungen übertroffen», sagte Konzernchef Tom Glocer laut der deutsche Ausgabe der «Financial Times» vom Dienstag. Die regelmässigen Einnahmen im Kerngeschäft, die 90% der Gesamterlöse ausmachen, seien im dritten Quartal zum Vorjahr «nur» um 4,4% auf 759,7 Mio. Euro gesunken. Damit habe Reuters seine eigene Erwartung übertroffen: Der Konzern hatte ursprünglich mit einem Rückgang von mindestens 5% gerechnet.
Der mehr als 150 Jahre alte Konzern leidet seit drei Jahren unter drastisch sinkenden Umsätzen. Die wichtigsten Kundengruppen - Finanz- und Medienbranche - steckten lange selbst tief in der Krise und senkten massiv Kosten. Doch mit der Erholung des Bankensektors spürt auch Reuters wieder Aufwind. Gespannt wartet man dort nun auf die Dezemberzahlen: Im letzten Monat des Jahres treffen viele Grosskunden der Finanzbranche ihre Investitionsentscheidungen für das nächste Jahr.
Die Belebung des Kerngeschäfts verläuft jedoch in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich: Während in den USA die Nettoverkäufe bereits im gesamten Jahr positiv seien, hinkt Europa noch hinterher. Allerdings gebe es auch hier erste Anzeichen für eine Verbesserung. Allein in Grossbritannien gebe es seit sechs Monaten positive Nettoverkäufe. - Mehr dazu: Reuters-Gewinn übertrifft Erwartungen und Reuters spürt den Frühling
Dienstag
19.10.2004