Der stellvertretende Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung», René Zeller (Bild), hatte sich am Donnerstag in einem Kommentar über einen Berufskollegen von der «Wochenzeitung» (WoZ) ausgelassen. Dies, weil die WoZ ihre aktuelle Ausgabe über Twitter so ankündigte: «Morgen in der WoZ: Hermann Suter, Präsident Gruppe Giardino: `Diese Bundesräte sollte man alle erschiessen - mit Ausnahme von Ueli Maurer.`»
«Wie kommt der Fahnenträger der militärfreundlichen Gruppe Giardino dazu, der `Wochenzeitung` einen derart unterirdischen Schwachsinn ins Notizbuch zu diktieren?», fragte sich Zeller. Er hakte bei Hermann Suter nach, der die Aussage dementierte, und bezeichnete den WoZ-Mitarbeiter anschliessend als «Journalist, der handwerkliche Sorgfaltspflichten schnöd beiseite schob».
Das Gespräch kam an einem nostalgischen Militäranlass in einem bierseligen Zelt zustande. «Wer am Stammtisch ein Mord-und-Totschlag-Zitat aufschnappt, frage gefälligst nach. Oder er zitiere den Blödsinn nicht», schliesst Zeller.
Bei der WoZ fragte er hingegen nicht nach. Die stellte kurzerhand «eine Stellungnahme des WoZ-Kollektivs zur journalistischen Sorgfalt bei der WoZ und bei der NZZ» ins Internet. Dazu die Tonbandaufnahme und das Transskript mit dem Präsidenten der Gruppe Giardino.
Zeller entschuldigte sich über Twitter: «Mea culpa. Ich war tatsächlich unsorgfältig. Unverändert gilt: Die Aussage des Giardino-Präsidenten ist unterirdisch.»