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Freitag
15.10.2004

Pro-Helvetia-Direktor Pius Knüsel geht nach dem Sommertheater im Bundesamt für Kultur (BAK), das einen vorläufigen Höhepunkt im Ausscheiden von BAK-Direktor David Streiff fand, in die Offensive und reklamiert mehr Kompetenzen für seine Kulturstiftung. Sie soll etwa vom BAK die Filmförderung übernehmen, die Konsulate und Botschaften im Ausland sollen zu Pro-Helvetia-Stützpunkten werden, erklärte Knüsel in einem Interview mit der Berner Tageszeitung «Der Bund» vom Freitag.

«In Zukunft soll die Pro Helvetia die einzig massgebliche nationale Kulturfördereinrichtung» sein, sagte Knüsel. Sie habe «65 Jahre Erfahrung in der Kulturarbeit im In- und Ausland» und sei damit «Couchepins bester Trumpf». Aber auch das Kompetenzzentrum für Kulturaussenpolitik des EDA sähe Knüsel lieber in die Pro Helvetia integriert. Die Projekte, die das Kompetenzzentrum von Micheline Calmy-Rey realisiere, «hätte Pro Helvetia als Mandat ohne weiteres übernommen».

Mit Pascal Couchepin als EDI-Vorsteher habe der Wind gedreht, «er bläst der Kultur jetzt ins Gesicht». Da müsse selbst er «die Boxhandschuhe anziehen und für die Kultur kämpfen», gibt sich Knüsel kämpferisch. Der Idee jedenfalls, die Pro Helvetia ins BAK zu integrieren, stellt sich Knüsel vehement entgegen. Die Pro Helvetia sei «trotz allen Schwächen unersetzlich». Sie sei kleiner und beweglicher, und sie sei nahe an den Kulturschaffenden und geniesse deren Vertrauen, so Knüsel.