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Dienstag
03.07.2007

Ausdrücke wie «anachronistisch, kryptisch, erpresserisch, exotisch, fanatisch und räuberisch» in Bezug auf die Rätoromanen hat der Schweizer Presserat in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme in Schutz genommen und eine Beschwerde abgewiesen. Derart in die Schublade mit Kraftausdrücken gegriffen hatte der streitbare «Weltwoche»-Journalist Urs Paul Engeler, als er sich mit dem Thema Subventionen für die südostschweizerische Sprachminderheit befasste. Die grosszügig verteilten Adjektive seien «weder als in diskriminierender Weise faktisch behauptete angeborene oder kulturell erworbene Eigenschaften einer ethnischen Minderheit zu verstehen, noch würdigen sie die Rätoromanen generell in ihrem Menschsein herab», hält der Presserat fest. Vielmehr sei der Bericht «für die Leserschaft als polemische, provokative Kritik am situations- und nicht kulturell bedingten Verhalten einer Sprachminderheit» erkennbar, für die Förderprogramme zum Erhalt der Sprache sachlich nicht mehr zu rechtfertigen seien. Schlusssatz: «Der polemische Ton und die verwendeten Begriffe mögen aus Sicht der Betroffenen zwar völlig unangemessen und verletzend wirken, überschreiten die weit auszulegenden Grenzen der Freiheit des Kommentars und der Kritik jedoch nicht.» - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/23090.htm