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Dienstag
26.10.2004

China und Kuba zählen nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen zu den weltweit grössten «Gefängnissen für Journalisten». Wie kaum anderswo würden in diesen beiden Staaten die Journalisten verfolgt, heisst es in der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Rangliste der Pressefreiheit. Am meisten bedroht sei die Pressefreiheit in Ostasien mit dem Schlusslicht Nordkorea, gefolgt von Birma, China, Vietnam und Laos. Auch der Mittlere Osten zähle zu jenen Regionen, in denen die freie Presse unterdrückt werde. In Saudi-Arabien, Iran, Syrien und Irak seien Journalisten täglichen Repressalien und Zensur ausgesetzt. Unabhängige Medien hätten es schwer oder existierten gar nicht.

Es gebe weder ein Recht auf freie Information noch werde die Sicherheit der Journalisten garantiert. Irak zähle zu den gefährlichsten Gebieten der Welt. Seit Kriegsbeginn im März 2003 seien dort 44 Journalisten getötet worden. Am unteren Ende der Skala stehen auch Eritrea und Turkmenistan, wo die Bevölkerung ausschliesslich auf staatlich kontrollierte Information angewiesen sei. Zu den freiesten Ländern für die Medien zählen als Spitzenreiter wie im Jahr zuvor die skandinavischen Länder.

Ganz oben stehen Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und die Niederlande. Die Schweiz liegt hinter der Slowakei auf dem 8. Platz. Nur drei aussereuropäische Länder haben es unter die ersten 20 der Liste geschafft: Neuseeland, Trinidad und Kanada. Kleinere Demokratien, oft ärmere Länder, wie El Salvador und Costa Rica in Zentralamerika, die Kapverden und Namibia in Afrika oder Ost-Timor in Asien hätten gut abgeschnitten und gelten laut Reporter ohne Grenzen als Länder, die Medienfreiheit als Voraussetzung für Demokratie anerkennen und respektieren. Für die Untersuchung hatte die Organisation zur Lage der Medien in 165 Staaten zwischen dem 1. September 2003 und dem 1. September 2004 Partnerorganisationen und 130 Korrespondenten sowie Journalisten, Wissenschaftler, Juristen und Menschenrechtler befragt.