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Montag
11.10.2004

Der Schweizer Mobilfunkanbieter Orange schliesst angesichts der angelaufenen Entbündelung der letzten Meile einen Einstieg in das Festnetzgeschäft nicht aus. Ein entsprechendes Geschäftsmodell habe Orange zwar noch nicht in der Schublade, denn die Entbündelung werde frühstens auf Anfang 2006 rechtskräftig. «Aber wir beobachten die Entwicklung selbstverständlich mit grossem Interesse», sagte Orange-Chef Andreas Wetter in einem am Montag publizierten Interview des Berner «Bund».

Bei seinen ausländischen Kollegen sei die Kombination von Festnetz- und Mobilkommunikation seit der Öffnung der letzten Meile ein Thema, sagte der Chef der Schweizer Tochter von France Télécom. Von einer Entbündelung sei Orange schon als Mobilfunkanbieterin direkt betroffen: «Wir sind einer der grössten Kunden von Swisscom - zum Beispiel beim Broadcasting (Richtfunk) und bei den Mietleitungen», sagte Wetter. Wenn zwischen den Mobilfunkantennen keine Sichtverbindung bestehe, so müsse Orange diese über das Festnetz verbinden, das heisst über Mietleitungen. «Wir gehen davon aus, dass wir künftig bei den Leitungsmieten Geld sparen können», sagte Wetter.

Der Nationalrat hatte am Donnerstag die weitgehende Öffnung der Telefon-Hausanschlüsse für die Swisscom-Konkurrenz beschlossen. Das Geschäft muss noch in den Ständerat.