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Mittwoch
13.01.2021

TV / Radio

Nutzungs-Peaks während den Nachrichten-Slots und in der abendlichen Primetime: Radio- und TV-Reichweite im Tagesverlauf, zweites Semester 2020 im Vergleich mit Vorjahr. (Grafik Mediapulse)

Nutzungs-Peaks während den Nachrichten-Slots und in der abendlichen Primetime: Radio- und TV-Reichweite im Tagesverlauf, zweites Semester 2020 im Vergleich mit Vorjahr. (Grafik Mediapulse)

Die neuen Radio- und Fernseh-Nutzungszahlen von Mediapulse zeigen vor allem eines: Die beiden Rundfunk-Medien sind krisenresistent. Auch wenn das Coronavirus die Art verändert, wie Radio gehört und TV geschaut wird.

«Unter den aussergewöhnlichen Bedingungen der aktuellen Pandemie und den entsprechenden Gegenmassnahmen zeigen sich die Gattungen Radio und TV äusserst krisenfest und können ihre ohnehin grosse Relevanz im Tagesablauf der Bevölkerung sowohl mit ihren Informationsgefässen als auch mit den Unterhaltungsangeboten nochmals steigern», kommentierte Mediapulse die stabilen Nutzungszahlen für Radio und TV im zweiten Halbjahr 2020. 

Damit wird ein Trend bestätigt, der sich bereits im ersten Halbjahr 2020 abgezeichnet hatte: Radio und TV stehen auf sicherem Boden. Selbst dann, wenn zur Online-Konkurrenz noch eine Pandemie dazukommt. Und eine Wirtschaftskrise oben drauf.

Trotz aller Solidität blieb aber nicht alles beim Alten. Im Vor-Corona-Vergleich zeigen sich ein paar markante Unterschiede. Wie so vieles hat das Virus auch das Radiohören und TV-Schauen verändert. 

Ein Blick auf die Reichweiten im Tagesverlauf zeigt: Zwar bewegen sich die Veränderungen zum grössten Teil in einem recht engen Korridor von +1 respektive -1 Prozent gegenüber dem zweiten Semester 2019.

Doch der Reichweiten-Zuwachs beim TV akzentuiert sich deutlich in den klassischen Nachrichten-Slots und noch stärker in der Primetime mit bis zu vier Prozent Plus. Es liegt auf der Hand, darin das «grössere Informationsbedürfnis in unsicheren Zeiten» zu sehen, von dem seit März geredet wird.

Vor allem die abendliche Primetime auf dem Sofa vor der Flimmerkiste zu verbringen, bietet wohl aber auch manchen ausgehungerten Kinofans oder Konzertbesuchern einen Ersatz für das halbgelähmte Kulturleben.

Beim Blick auf die Radionutzung zeigt sich der pandemieartige Hunger nach Information an den positiven Ausschlägen rund um die Newsangebote zur vollen Stunde. Unter dem Vorzeichen der Pandemie stieg die Radionutzung zwischen 9 und 19 Uhr und vor allem am Mittag sichtlich an, während der Radiokonsum am Abend und am frühen Morgen abnahmen. 

«Weniger Pendelverkehr gleich weniger Radiokonsum» heisst hier vermutlich die Formel. Und am Abend spüren die Radio-Sender vermutlich den Reichweitenzuwachs der TV-Primetime.