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Montag
29.12.2025

Medien / Publizistik

Lobbywatch thematisiert Interessenbindungen

Lobbywatch thematisiert Interessenbindungen

«Nur 27 Prozent aller Mitglieder von National- und Ständerat geben vollständig an, wie viel sie mit Mandaten in Unternehmen und Verbänden verdienen. Drei Viertel verschweigen Teile oder alle ihrer Nebeneinkünfte.»

Das ist ein Fazit des Transparenzberichtes 2025 der journalistischen Online-Plattform Lobbywatch.

108 angefragte Personen (44 Prozent) hätten gar nichts zu ihren Nebeneinkünften berichtet. 66 von allen Ratsmitgliedern (27 Prozent) legten sämtliche Einkünfte aus externen Mandaten gegenüber der Plattform offen, 70 Parlamentsmitglieder (29 Prozent) deklarierten einen Teil ihrer Vergütungen.

Für den Transparenzbericht 2025 wurden alle Ratsmitglieder im Sommer 2025 von Lobbywatch per E-Mail aufgefordert, ihre Einkünfte aus den einzelnen Mandaten offenzulegen. Neu wurde zwischen totaler Transparenz (alle Einkünfte offengelegt) und teilweiser Transparenz (nur einzelne Vergütungen deklariert) unterschieden.

Unter anderem zeigt sich, dass die Wirtschaft sehr aktiv ist. Fast jedes zweite bezahlte Mandat (457 von 1094) stamme aus der Wirtschaft, so Lobbywatch. Die drei bürgerlichen Fraktionen hielten 76 Prozent aller bezahlten Mandate im Parlament.

Die Grünen lägen mit 88 Prozent partieller und 68 Prozent totaler Transparenz weiterhin an der Spitze, gefolgt von der SP mit 77 beziehungsweise 51 Prozent.

Die SVP habe sich verbessert (48 Prozent partiell, 19 Prozent total). Danach folgt die Mitte-Partei, so Lobbywatch. «Die FDP bildet das Schlusslicht: Kein einziges Fraktionsmitglied legt alle Einkünfte offen, nur 31 Prozent deklarieren überhaupt etwas.»

Intransparent ist es im Ständerat. Acht der zehn schweigsamsten Bundespolitiker überhaupt sitzen in der kleinen Kammer, angeführt von FDP-Nationalrat Peter Schilliger mit 20 bezahlten Nebenjobs – bei 19 schweige er zur Entschädigung, heisst es. Platz zwei belegt Mitte-Ständerat Erich Ettlin.

62 Prozent der Parlamentarierinnen deklarieren Einkünfte ganz oder teilweise, bei den Männern seien es nur 51 Prozent.

Und am intransparentesten sind die 50- bis 59-Jährigen. Hier legten nur 25 Prozent alle Einkünfte offen, über die Hälfte hat geschwiegen. Transparent sind hingegen eher die unter 40 Jahre alten und die über 70-Jährigen.

«Nur ein Viertel aller Parlamentarier:innen legen ihre Nebeneinkünfte vollständig offen. Die Schweiz hinkt damit weiterhin den internationalen Standards hinterher», lässt sich Priscilla Imboden, Co-Präsidentin des Vereins Lobbywatch, am Montag zur Veröffentlichung zitieren.

Um hier auch etwas Transparenz zu schaffen: Priscilla Imboden arbeitet als Bundeshausredaktorin für das Online-Magazin Republik, davor war die Journalistin in gleicher Funktion für Radio SRF tätig, fügt der Klein Report an.