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Sonntag
17.10.2004

Die einflussreiche US-Tageszeitung «New York Times» hat sich für den Demokraten John Kerry als nächsten Präsidenten der USA ausgesprochen. Der Herausforderer von Amtsinhaber George W. Bush verfüge über «breites Wissen und klares Denken».

Während Kerrys Kandidatur zunächst nur von der Unzufriedenheit über Bushs Amtsführung geprägt gewesen sei, habe die Redaktion nun den Eindruck, dass Kerry mehr als nur eine Alternative zu Bush sei, schrieb das Blatt im Leitartikel der Sonntagausgabe. «Wir mögen, was wir bisher gesehen haben.»

Bush stellte die Zeitung ein schlechtes Zeugnis aus. In seiner «desaströsen» Amtszeit habe der Präsident beispielsweise mit dem Irakkrieg und Steuervergünstigungen für Wohlhabende Fehler begangen und zudem «Geringschätzung für bürgerliche Freiheiten und ungeeignetes Management» gezeigt.

Seine Präsidentschaft müsse daher enden. Die US-Bürger hätten erwartet, dass Bush den Umstand fehlender Stimmen bei seiner Wahl 2000 anerkenne, indem er einen zur Mitte orientierten politischen Kurs fahre, schrieb die Zeitung weiter. «Stattdessen steuerte er die Regierung zur radikalen Rechten.»

Die Unterstützung der «New York Times» gilt als einflussreicher Faktor im US-Wahlkampf, obwohl der Schritt auf Grund der linksliberalen Ausrichtung der Zeitung nicht unerwartet kam.