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Mittwoch
26.10.2016

Medien / Publizistik

Meinungsmarkt mit «relativ hohe Vielfalt»

Meinungsmarkt mit «relativ hohe Vielfalt»

Der Einfluss der grossen deutschen Medienhäuser auf die Meinungsbildung schwindet. Im aktuellen «Medienvielfaltsmonitor» der Landesmedienanstalten liegt der Anteil der Top-15-Medienkonzerne am «deutschen Meinungsmarkt» bei 76,2 Prozent und damit 3,4 Prozentpunkte niedriger als noch vor drei Jahren. Als Ursache nennt die am Dienstag veröffentlichte Studie «Reichweiteneinbussen im TV- und Printmarkt».

Die öffentlich-rechtlichen Angebote der ARD-Sender und des ZDF kommen zusammen auf 29,6 Prozent. Die grossen Privaten – ProSiebenSat.1, Axel Springer und Bertelsmann, die Mehrheitseignerin an der RTL Group ist, – erreichen zusammen 27,6 Prozent.

«Zwar kommen die fünf grössten Medienkonzerne zusammen auf einen Anteil von 57,2 Prozent. Weitere 29,7 Prozent verteilen sich jedoch auf immerhin 25 Medienunternehmen, rund 18,3 Prozent auf zahlreiche weitere Medienanbieter», kommentieren die Autoren die Grösse der Kuchenstücke. Damit sei «der überregionale Meinungsmarkt in Deutschland von relativ hoher Vielfalt gekennzeichnet».

Im Blick auf den zeitlichen Verlauf sticht in Auge: Die deutlichsten Verluste unter den 15 grössten Medienunternehmen erlitten ausgerechnet die drei Spitzenreiter. Die Sendergruppe ARD erreichte im ersten Halbjahr 2016 mit 21,8 Prozent am Meinungsmarkt 0,8 Prozent weniger als vor drei Jahren. Bertelsmann verlor 1,2 Prozent und lag neu bei 12,1 Prozent. Und Axel Springer musste 1,1 Prozent abstreichen bei einem neuen Wert von 7,9 Prozent. 

Gegen diesen Trend konnte hingegen das ZDF mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 7,8 Prozent Meinungsrelevanz zulegen. Ebenso erreichten Burda (+0,5 Prozent auf neu 2,9 Prozent) und Funke (+0,4 Prozent auf neu 2,4 Prozent) einen kleinen Auftrieb. Dazwischen sicherte sich ProSiebenSat1 mit -0,2 Prozent noch 7,6 Prozent Anteil am Meinungskuchen. Als Gründe für diese gegenläufigen Zugewinne in dem ansonsten schrumpfenden Gewicht der grossen Medienhäuser sehen die Studienautoren «Angebotserweiterungen und Akzeptanzgewinne».

Der Monitor wurde von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien entwickelt und wird seit 2012 regelmässig veröffentlicht.