Markus Somm ist natürlich mehr als nur Journalist. Er ist ausserdem Autor, Historiker, Chefredaktor des «Nebelspalters» und er versucht sich als Unternehmer.
Von seinen Mitarbeitern verlangt Somm ebenfalls eine multiple Persönlichkeit. Aktuell sucht er auf einem Stellenportal nach einer Assistentin. Diese soll seine persönliche Agenda führen, Sekretariatsarbeiten erledigen und für seinen Newsletter «Somms Memo» recherchieren. Die gesuchte Sekretariatsjournalistin muss der Bewerbung ein Foto beilegen.
Sollte Somm diese Wunderfrau finden, wäre sie innert 2,5 Jahren bereits die fünfte Kandidatin. In der Regel ist es eher umgekehrt: Assistentinnen der Chefredaktion – es gibt fast nur Frauen – überleben die Chefredaktoren. Legendär sind zum Beispiel Marlis Gallizia (NZZ) und Sabine Mähner («Weltwoche»).
Warum haben Assistentinnen unter Somm so eine kurze Betriebsdauer? Ist die persönliche Work-Life-Balance mit der Sekretariatsarbeit für einen Tausendsassa gesundheitlich einfach nicht vertragbar? Das war eine der Fragen, die der Klein Report dem Chefredaktor stellte. Somm wollte dem Klein Report nicht antworten (Ferien), sein Geschäftsführer, Christian Keller, antwortete kurz und bündig: «Wir verzichten auf eine Stellungnahme.»
Die Jobausschreibung ist mehr als nur eine Personalie. Nicht nur Assistentinnen kommen und gehen. Auch Konzepte ändern teilweise fundamental, schnell und irrlichternd. Mal gilt die Devise: Alles kostet, nichts wird geschenkt. Dann tauchen plötzlich Probeabos auf, die Abonnemente werden günstiger und für diesen Monat wurde sogar angekündigt, dass Texte gratis werden. Wann? Irgendwann.
Das gleiche Bild auf der Redaktion. Mal ist der Chef da, dann geht er plötzlich. Mal zeigt er sich jovial und lässt es krachen. Dann gibts Ärger mit den Mitarbeitenden und einige gehen, andere dürfen gehen.