Die linke Zürcher Zeitung «P.S.» von Besitzer, Verleger und Chefredaktor Koni Löpfe (bis 2009 während 18 Jahren Präsident der Stadtzürcher SP) stellt ihr Erscheinen Ende Juni ein, wenn sich schnell nicht noch ein grosser oder viele kleine Geldgeber finden. Bis dahin reicht das Geld des kleinen Politik- und Kulturblattes, das sich offen als linksstehend bezeichnet («`P.S.` berichtet aus linker Sicht unabhängig und kritisch»).
Mit einem ganzseitigen Spendenaufruf am Donnerstag in «P.S.» versuchte die Redaktion, das fehlende Geld aufzutreiben. Rote Zahlen schreibt das Blatt seit Jahren. Das Defizit ist mit 50 000 Franken pro Jahr zwar nicht eben gross, konnte aber nie langfristig gedeckt werden. Zum Spendenaufruf entschieden habe man sich, weil es kein weiteres Sparpotenzial gebe. «Das ist kein fingierter Aufruf», betonte Koni Löpfe im Gespräch mit dem Klein Report am Donnerstag, «wir haben keinen Sponsor im Hintergrund. Wenn das mit diesem Spendenaufruf nicht klappt, ist das wirklich das Aus.»
Die Druckerei in Schaffhausen sei bereits günstig und die Tarife der Post seien nicht verhandelbar. Auch die Lohnkosten für die Mitarbeiter (Koni Löpfe und Nicole Sand, zuständig für Politik, und Thierry Frochaud, zuständig für Kultur) könnten nicht gekürzt werden, wenn das Blatt weiterhin professionell geschrieben werden solle. Als Ausweg blieben deshalb nur die Leserinnen und Leser.
Gelesen wird «P.S.» in erster Linie von Sympathisanten und Mitgliedern der SP und der Grünen, hat 1600 zahlende Abonnenten und erscheint einmal pro Woche. Hauptinserent ist die SP, die im letzten Jahr für 30 000 Franken Werbung schaltete, was einem Viertel der Inserateneinnahmen entspricht. Und was macht Koni Löpfe, wenn die Gelder zum Schluss nicht fliessen sollten? «Alt genug für die Pensionierung wäre ich ja...», sagte er dem Klein Report.