Die quotenschwache Talksendung «Gottschalk live» sorgt erneut für Negativschlagzeilen: Die ARD habe den Vertrag zur Produktion der Vorabendtalkshow an den Kontrollgremien der Sender vorbei mit der Degeto, der Filmeinkaufsorganisation der ARD, eingefädelt, berichtete die «Zeit» am Mittwoch in einer Vorabmeldung.
Wie die Recherchen der Zeitung ergeben hätten, «wählten die verantwortlichen Intendanten im Senderverbund den gleichen Weg wie schon bei Entertainer Harald Schmidt im Jahr 2004». «Im Aufsichtsrat der Degeto sitzen ausschliesslich die Intendanten der Sender, kein Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen, die die öffentlich-rechtlichen Sender sonst kontrollieren», tadelte die «Zeit».
Der Westdeutsche Rundfunk wies als federführender Sender die «irreführende `Zeit`-Vorabmeldung» umgehend zurück. Massgeblich für die Frage, ob die Gremien einzubinden seien, sei die Frage, ob der WDR «sachlich und finanziell verpflichtet ist, das heisst, ob Verträge aus Gebührenmitteln finanziert werden». Beides sei bei «Gottschalk live» nicht der Fall.
Bei «Gottschalk live» sei nicht anders verfahren worden als bei allen anderen Vorabendproduktionen. «Die Finanzierung erfolgt ausschliesslich über Werbeeinnahmen und die Etatverantwortung liegt daher bei den Werbegesellschaften», teilte der WDR mit. Diese Vorgehensweise gelte seit der Harmonisierung des ARD-Vorabendprogramms 1993/94. Von einer Umgehung der Gremien könne deshalb keine Rede sein.