Zum Kauf der ProSiebenSat.1 Media AG durch die Private-Equity-Firmen KKR und Permira sind in der Nacht auf Freitag weitere Details bekannt geworden. So habe die Lavena Holding 4 GmbH, eine von KKR und Permira kontrollierte Beteiligungsgesellschaft, am Donnerstag mit German Media Partners L.P. einen Anteilskaufvertrag über den Erwerb ihrer Mehrheitsbeteiligung an der ProSiebenSat.1 Media AG geschlossen. Mit Vollzug des Vertrags übernehme KKR/Permira durchgerechnet rund 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien und etwa 13 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien. Die Lavena Holding 4 GmbH werde dann mit insgesamt rund 50,5 Prozent am Grundkapital der ProSiebenSat.1 Media AG beteiligt sein. Der Verkaufspreis sei 28,71 Euro je Stammaktie und 22,40 Euro je Vorzugsaktie. Der Anteilskaufvertrag steht unter dem Vorbehalt der kartell- und medienaufsichtsrechtlichen Freigabe.
Darüber hinaus habe die Lavena Holding 4 GmbH angekündigt, dass sie ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG machen wolle. Der Angebotspreis für die Vorzugsaktionäre werde dem gewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Vorzugsaktie vor der Ankündigung des Angebots entsprechen. Das Übernahmeangebot stehe unter dem Vorbehalt des Vollzugs des Anteilskaufvertrags.
KKR und Permira liessen verlauten, sie verfolgten mit der Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe als grösstem TV-Konzern im Land mit der grössten Volkswirtschaft Europas ein strategisches Interesse. Die neuen Gesellschafter erwägen, nach Abschluss der Übernahme durch eine Zusammenführung der ProSiebenSat.1-Gruppe mit ihrer Portfoliogesellschaft SBS Broadcasting einen europäischen TV-Konzern zu schaffen. Die neue Mediengruppe würde führend bei der strategischen Weiterentwicklung der Fernsehindustrie sein und neue Märkte erschliessen.
Die P7S1 Holding L.P., der durchgerechnet 88 Prozent der Stammaktien und 13 Prozent der Vorzugsaktien der ProSiebenSat.1 Media AG gehören, wird gehalten von German Media Partners L.P. (GMP). An GMP sind neben der Saban Capital Group die Finanzinvestoren Hellman & Friedman, Thomas H. Lee, Quadrangle Group, Bain Capital Investors, Putnam Investments, Alpine Equity Partners sowie Providence Equity Partners beteiligt.
Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist der grösste kommerzielle TV-Anbieter in Deutschland. Mit Sat.1 und ProSieben gehören zwei der fünf grössten deutschen Fernsehsender der Gruppe. Die vier werbefinanzierten Free-TV-Sender Sat.1, ProSieben, Kabel eins und N24 sind hundertprozentige Töchter von ProSiebenSat.1. Darüber hinaus bietet die Gruppe mit 9Live den Marktführer im Bereich Call-TV. Vier Pay-TV-Sender, die Video-on-Demand-Plattform Maxdome sowie Beteiligungen an Internetangeboten wie MyVideo oder Lokalisten gehören zu den Aktivitäten, mit denen die ProSiebenSat.1-Gruppe ihre Erlösquellen zunehmend diversifiziert. Weitere Informationen unter http://www.prosiebensat1.com.
SBS Broadcasting Group ist ein europäisches Medienunternehmen mit zahlreichen Free-TV-Sendern, Pay-TV-Kanälen, Radiosendern und Print-Beteiligungen in Europa. Aktuell betreibt das Unternehmen TV- und Radiostationen in Belgien (Flandern), Bulgarien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Ungarn, den Niederlanden, Norwegen, Rumänien, Schweden und Grossbritannien. Haupteigentümer von SBS sind die Private-Equity-Gesellschaften KKR und Permira. Weitere Informationen unter http://www.sbsbroadcasting.com.
Freitag
15.12.2006