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Samstag
24.09.2011

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Die sexy Schaufensterpuppen des Modehauses Jelmoli in der Zürcher Innenstadt (siehe Klein Report vom Donnerstag) geben jetzt erst recht zu reden. Dies ausgerechnet deshalb, weil das Modehaus beschlossen hat, selber nicht mehr zu reden. Zwar wurde die Sixties-Szenerie hinter Glas noch am Mittwoch kurzum entschärft, wie das Bild vom Mittwochabend bestätigt. Auf Anfrage des Klein Reports wird jegliche Aussage verweigert. «Wir nehmen dazu keine Stellung mehr», sagte Jelmoli-Marketingleiterin Astrid Gloor am Donnerstagnachmittag gegenüber dem Klein Report. Das Zürcher Warenhaus hat wegen eines Artikels im «Tages-Anzeiger», der sich kritisch mit der Schaufensterkampagne auseinandersetzt, sämtliche Inserate im Tamedia-Blatt sistiert.

Doch die Diskussion hat sich längst verselbstständigt. Auf Facebook meldet sich zum Beispiel Professor Vinzenz Wyss, Abteilungsleitung Medienwissenschaft
en der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, zu Wort: «Das Finanzierungsmodell über Werbewirtschaft ist unsicher und führt - gerade für ressourcenschwächere Medienorganisationen - zu Risiken, die wir uns gesellschaftlich nicht leisten können.» Weiter spricht sich Wyss deutlich dafür aus, dass man solche Reaktionen und damit Drohungen öffentlich machen soll. Gerade dafür sei es wichtig, dass sich ein «funktionierender, reichweitenstarker Medienjournalismus systematisch damit beschäftigt».

Recherchen des Klein Reports ergaben, dass nackte Haut nichts Neues ist im Jelmoli-Schaufenster: Vor knapp zwei Jahren präsentierte das Wahrenhaus halbnackte Models, als das Lingerie-Label Agent Provocateur einen Shop im Haus eröffnete. Damals rekelten sich lebendige Damen im Schaufenster in aufregenden Dessous.