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Freitag
22.10.2004

Die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ruft die Autoren auf, die Mitarbeit an der Rechtschreibreform zu verweigern. Dies schreibt sie in einem Brief, den die «Frankfurter Allgemeine» am Freitag veröffentlichte.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung solle die zwei stimmberechtigten Plätze im neu gegründeten Rat für deutsche Rechtschreibung nicht einnehmen, erklärte die österreichische Schriftstellerin. Die Einladung diene nur dazu, «uns und unsere Vereinigungen zu kompromittieren». Die Akademie berät zurzeit auf der Herbsttagung in Darmstadt ihre Position.

Jelinek hält den Rat für deutsche Rechtschreibung, der an die Stelle der Zwischenstaatlichen Kommission treten soll, für sinnlos. Die deutsche Sprache brauche «keine Schriftsprachkammer» zur «behutsamen Anpassung» der Rechtschreibung.

Dem Rat sollen 18 Vertreter aus Deutschland angehören, hinzu kommen je 9 aus der Schweiz und aus Österreich. Seine Aufgabe ist, bis August 2005 die Rechtschreibreform zu überarbeiten. Die Akademie für Sprache und Dichtung hatte bereits im Frühjahr einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Dieser wurde von der Bildungsministerkonferenz jedoch abgelehnt.