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Sonntag
24.10.2004

Mit einem gross angelegten Betrug via Internet haben zwei Österreicher und ein Deutscher 4000 Menschen geprellt. Den Anlegern wurden satte Profite versprochen, jeder musste neue Mitspieler gewinnen. Dass Pyramidenspiele gefährlich sind und meist zum kompletten Verlust des Geldes führen, ist sattsam bekannt. Trotzdem räumen Betrüger immer wieder damit ab. Bei einer anderen Variante als über Kettenbriefe und -Mails versprach eine Firma aus Österreich Anlegern Traumrenditen. Laut Polizei wurden seit März in Österreich und den Nachbarländern mindestens 4000 Menschen geprellt, schreibt «Spiegel Online» am Sonntag. Am Donnerstag wurden ein 47-jähriger Oberösterreicher und ein 53-jähriger Deutscher in Zürich verhaftet; zuvor war bereits ein 46-jähriger Tiroler festgenommen worden.

Wie die Polizei am Samstag mitteilte, hatte das Trio Anlegern via Internet eine Verachtfachung des Kapitals innerhalb von vier Monaten versprochen. Seit März 2004 vermittelte die Firma Geschäftsbeteiligungen an einer englischen und einer amerikanischen Veranlagungsfirma. Dafür mussten die Teilnehmer eine Gebühr von 400 Euro zahlen und neue Teilnehmer gewinnen. Die Gewinnbeteiligung der stillen Gesellschafter - unter anderem über Währungsgeschäfte - sollte bei bis zu 1% pro Tag liegen.

Durchschnittlich zahlten die «Mitspieler» nach Polizeiangaben etwa 1000 Euro auf die Konten der Betrüger, doch gab es auch Teilnehmer, die bis zu 100 000 Euro investierten. Die Betrüger benutzten das Geld, um sich hohe Gehälter auszuzahlen und teure Autos zu kaufen. Bei den Festnahmen in Zürich wurden rund 2 Mio. Euro Bargeld sowie Firmenunterlagen sichergestellt und ausserdem 6 Mio. Euro auf österreichischen Konten eingefroren. Wie die «Tiroler Tageszeitung» berichtet, sollte die Homepage der Firma auch in andere europäische Sprachen übersetzt werden; die genaue Zahl der Geschädigten sei noch nicht bekannt. Die Veranlagungsfirmen im Ausland bestünden tatsächlich, müssten aber erst überprüft werden, sagten die Ermittler.