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Samstag
16.10.2004

In der Türkei ist am Freitag der Fotograf der Tageszeitung «Hürriyet», Sebati Karakurt, nach einem Bericht über PKK-Rebellen vorübergehend festgenommen worden. Der türkische Presserat verurteilte die Aktion, berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Nach Angaben eines Kollegen wurde Karakurt um 4 Uhr früh von etwa 10 Beamten in seiner Wohnung aufgesucht und abgeführt. Die Wohnung sei durchsucht und der Journalist auf eine Polizeiwache gebracht worden. Dort sei er etwa 12 Stunden lang festgehalten worden. Nachdem ihn Polizei und ein Staatsanwalt vernommen hätten, sei er freigelassen worden.

«Wir wissen nicht, was ihm vorgeworfen wird, aber es hängt sicher mit seinem Interview zusammen», sagte der Kollege des Journalisten, der ungenannt bleiben wollte. Auch sei unklar, ob dem Reporter strafrechtliche Konsequenzen drohten. Die Zeitung hatte am Sonntag eine zweiseitige Reportage des Journalisten veröffentlicht, zu der auch ein Interview mit dem Militärchef der ehemaligen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Murat Karayilan, gehörte. Die mittlerweile in Kongra-Gel umbenannte PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als terroristische Organisation betrachtet. Auf den Fotos in der Zeitung waren lächelnde junge Frauen in Militäruniformen zu sehen; sie wanderten durch die Berge, eine von ihnen trug eine Gitarre. Im Text war von einer «inneren Wandlung» der Organisation die Rede. Die Veröffentlichung hatte in der Türkei harsche Kritik ausgelöst; selbst ein Herausgeber der Zeitung beklagte: «Es ist, als würde man ein Jugendcamp zeigen.»