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Samstag
06.01.2007

Nach einem öffentlichen Protest des Dramatikers Rolf Hochhuth sollen die Plakate zur Uraufführung seiner Tragikomödie «Heil Hitler!» nun doch auf den Berliner U-Bahnhöfen ausgehängt werden. Hochhuth sprach von einem «Sieg der Kunstfreiheit». Die Plakatierungsfirma VVR-Berek hatte das Plakat zunächst nicht zugelassen. In der Begründung der Ablehnung hiess es, aus dem Plakat gehe «nicht eindeutig hervor, dass es sich um eine Theaterproduktion handelt, da der Schriftzug ´Heil Hitler´ und das Hakenkreuz gegenüber dem Veranstaltungsort und -zweck zu dominierend ist».

Man werde aber einer eindeutig seriösen Kulturveranstaltung keine Steine in den Weg legen, sagte der Geschäftsführer der Plakatierungsgesellschaft. Die Werbung für den in der nächsten Woche startenden Film «Mein Führer» von Dani Levy und mit Helge Schneider war von der Firma beispielsweise freigegeben worden. Laut Hochhuth hat der Plakatkünstler und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, seinem Plakat eine Karikatur von Kurt Halbritter aus dem Jahr 1953 zugrunde gelegt.

Das Plakat zeigt eine Frau mit zwei Männern. Alle drei grüssen mit ausgestrecktem Arm eine komisch verzerrte Hakenkreuz-Fahne, die ein dicker SA-Mann mit Hitlerschnauz im Sturmschritt vorbeiträgt. Das Hochhuth-Stück soll am 13. Januar in der Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg als Produktion einer freien Theatergruppe uraufgeführt werden. Es handelt von einem jungen Mann, der in der NS-Zeit ständig und überall «Heil Hitler!» ruft. Die Ärzte haben aber zu jener Zeit ein Problem, jemanden für seine unentwegte Hitler-Verehrung für geisteskrank zu erklären.