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Dienstag
08.07.2025

Medien / Publizistik

Es rauscht im Blätterwald: Die Unabhängigkeit der Lokalmedien wird derzeit laut verhandelt... (Bild: PD Schweizer Medien)

Es rauscht im Blätterwald: Die Unabhängigkeit der Lokalmedien wird derzeit laut verhandelt... (Bild: PD Schweizer Medien)

Bruno Hofer ist in der Deutschschweiz ein Schlüsselspieler in den Bereichen Kommunalmanagement und Standortförderung. Er beobachtet die Entwicklung bei den lokalen Medien und Gemeindepublikationen ganz genau.

Und Hofer will informieren und diskutieren. Sein für den 10. September bei der Swisscom an der Pfingstweidstrasse in Zürich geplanter Event trug einen Titel, der die Aktualität perfekt spiegelt: «Die lokale Presse stirbt – was tun jetzt die Gemeinden?»

Ziel war es, eine Diskussion an der Schnittstelle zwischen freien Medien und Behördenkommunikation zu führen. Auf dem Line-up standen interessante Namen wie Tatjana Schädler von der Fachhochschule Graubünden zum Thema «Gemeindekommunikation darf nicht mit journalistischer Arbeit vermischt werden», Kommunikationsdesigner Daniel Bieri zum Spektrum «Gemeinden und Social Media», die Direktorin des Gemeindeverbands Claudia Kratochvil («Mit E-Publikation als Teil des Amtsblattportals von Bund und Kantonen veröffentlichen Gemeinden smart») sowie die Journalisten Christian Hodel vom «Sursee Stadtmagazin» («Gemeinden können synergetisch handeln»), Rahel Hegglin und Jules Bittel von der «Baarer Zeitung» («Synergien nutzen – mit klaren Regeln») sowie Thomas Renggli von der «Maurmer Zeitung» («Lokaljournalismus funktioniert nur, wenn man die Pressefreiheit hochhält»). 

Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Gemeinden und politische Instanzen, die im Umgang mit «freien» Meinungen oftmals noch ein gewisses Verständnisproblem besitzen. 

Diverse Fälle der vergangenen Monate zeigen: Kommunalpolitiker bevorzugen es, über die eigenen Kanäle zu kommunizieren. Und falls es eine Gemeindepublikation gibt, fordern sie oft die redaktionelle Hoheit ein.

Vor diesem Hintergrund kann Hofers Ziel, die Türen an seinem Event für politische Instanzen und Personen zu öffnen, schon fast als verwegen bezeichnet werden. Es war vielleicht auch etwas naiv.

Fakt ist: Die Gemeinden zeigten ihm die eiskalte Schulter. Am Dienstag liess Hofer die Referenten und Mitorganisatoren per Mail wissen: «Trotz mehrmaligem Bewerben und erwiesener Klicks auf der Eventseite: Es gab zwar Anmeldungen, aber keine von Gemeindevertretern. Sie haben es zwar gesehen, aber es hat sie offenbar nicht motiviert, teilzunehmen, warum auch immer. Fakt ist: Mangels Beteiligung der Zielgruppe muss dieser Anlass nun halt abgesagt werden.»

Gegenüber dem Klein Report konnte Hofer seine Enttäuschung nicht verbergen. Vielleicht sei er der falsche Absender der Einladung gewesen. Seine Mutmassung: Hätte der Gemeindeverband eingeladen, wären die Kommunen möglicherweise angetreten.

Des Weiteren bedankt er sich bei den Dozenten und Dozentinnen für die Zusage und wünscht allen «weiterhin einen schönen Sommer und viel Spass und Freude, bei all Ihren Unternehmungen».

Doch faktisch muss er zur Kenntnis nehmen: Mit dem ostentativen Desinteresse an seiner Veranstaltung zeigen die Gemeindepolitiker und -politikerinnen: Auf die vierte Macht im Staat könnten sie getrost verzichten – vor allem, wenn die unangenehmen Fragen vor der eigenen Haustüre gestellt werden.