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Freitag
21.10.2011

Als erste Nachrichtenagentur weltweit hat Agence France-Presse (AFP) am Donnerstag ein Foto des getöteten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi verbreitet. Das Foto war in Gaddafis Heimatstadt Sirte von einem Rebellenkämpfer mit einem Mobiltelefon aufgenommen worden. Kurz danach konnte der AFP-Fotograf Philippe Desmazes das Bild vom Display des Mobiltelefons abfotografieren. Darauf ist Gaddafi zu sehen, das Gesicht und die Kleidung voller Blut.

«Ich berichtete über den Fall von Sirte und hörte Schüsse westlich von mir», sagte der AFP-Fotograf am Donnerstag. Die Rebellen hätten erklärt, dass Gaddafis Leute einen nächtlichen Ausbruch versucht hatten. Es habe Kämpfe gegeben, aber diese Feuerstösse hätten sich eher nach Freudenfeuer angehört als nach einem Kampf, berichtete Desmazes. Daraufhin habe er die Rebellen gebeten, ihn dorthin zu führen.

Dort angekommen, zeigten ihm die Kämpfer grosse Betonröhren, in denen ihren Abgaben zufolge Gaddafi vor seiner Gefangennahme versteckt gewesen sei. «Etwas weiter weg habe ich Rebellen bemerkt, die sich um ein Mobiltelefon drängten. Ich hatte Glück, ich war der Einzige, der sie bemerkt hatte», schilderte AFP-Fotograf Philippe Desmazes am Donnerstag seine Erlebnisse weiter. Der Besitzer des Telefons habe ihm die Ergreifung von Gaddafi gezeigt, die er einige Minuten zuvor gefilmt hatte. «Das Licht um die Zeit machte es sehr schwierig, ein Foto machen. Aber die Kämpfer um mich herum warfen genug Schatten, um den Bildschirm abzufotografieren. Ich hatte grosses Glück», erzählte Desmazes.

Seine AFP-Vorgesetzten waren sehr zufrieden mit dem Fotografen: «Dieser Scoop steht für die ununterbrochene Vor-Ort-Präsenz der AFP seit Februar in Libyen, unsere umfangreichen Anstrengungen und den Mut der Journalisten der Agentur», erklärte AFP-Informationsdirektor Philippe Massonnet.