Die Zürcher Feiertagszeitung «Firtig» startet an Ostern 2011 mit der fünften Ausgabe in ihr zweites Jahr. Der «Firtig» wurde 2010 vom Werbetexter Simon Smit und vom Journalisten Marco Rüegg gemeinsam ins Leben gerufen. Smit erklärte am Gründonnerstag dem Klein Report, wie die Idee zum «Firtig» entstanden ist. «Wir sassen am Karfreitag in einem Café, hatten viel Zeit, aber nichts zu lesen ausser der Getränkekarte und einem zerknüllten `Blick am Abend`», so Smit. «Wir haben dann beschlossen, aus dem Ärgernis ein Projekt zu machen.»
Die Teammitglieder für ihr Projekt fanden Smit und Rüegg vor allem in ihrem Umfeld, da beide im Journalismus und in kreativen Kreisen verankert seien. «Aber auch durch Online-Inserate konnten wir wertvolles Personal rekrutieren», so der «Firtig»-Gründer.
Wie aber sieht das inhaltliche Konzept jener Feiertagszeitung aus, die Nicht-Zürcher wohl kaum je in Händen gehalten haben? «Ich habe einmal gesagt, dass im `Firtig` stehe, was einem die Stadt an einem verkaterten Morgen ins Ohr flüstere», erklärte Simon Smit dem Klein Report. «Wir möchten Geschichten bringen, die man am Bartresen weitererzählen kann, nicht in erster Linie Aktualitäten, sondern Kurioses, Überraschendes, Satirisches. Und dazu natürlich immer speziell schöne Bilder oder Illustrationen», so Smit. Im Kern sei der «Firtig» mehr ein Magazin als eine Zeitung. «Beim Stamm, der für die fixen Elemente verantwortlich ist, laufen die Arbeitsprozesse inzwischen sehr effizient ab. Und auf diese Ausgabe hin haben wir sogar einen Lektor engagiert, was dringend nötig war», sagte Smit mit einem Augenzwinkern. An der Ausgabe Nummer 5 gefalle ihm besonders die Reportage vom «ASVZ-Konditraining», die rechtzeitig zur Bikinifigur-Saison erscheine.
Das Leserecho sei positiv. Er komme manchmal in eine fremde WG und sehe, «hey, da hängt das `Firtig`-Poster am Kühlschrank». Und beim Verteilen in den Cafés würden die Kunden teils von sich aus nach dem «Firtig» fragen. «Leserbriefe treffen einzeln ein, oft von Leuten, die selbst mitwirken möchten. Eine Autogrammkarte hat leider noch nie jemand verlangt», erklärte Smit. Das Interesse der Werbewirtschaft sei derweil gross genug, dass man die Seiten ohne Probleme füllen könne. «Eine ganze Seite kostet 400 Franken und eine halbe Seite 250 Franken - mit diesen Preisen richten wir uns insbesondere an kleine, lokale Betriebe, Shops, Marken, Clubs oder Friseure», so Smit.
Warum hat man sich aber entschieden, «Firtig» in Cafés und Bars aufzulegen? «Der `Firtig` ist ein urbanes Blatt. Zudem kommt am Feiertag ja keine Post, das heisst, wir müssen den `Firtig` dorthin bringen, wo die Leute sowieso hingehen. Und was wäre da passender als die Bäckerei an der Ecke, das Café oder die Bar?», sagte Smit dem Klein Report. Eine Expansion über die Zürcher Stadtgrenzen hinaus sei im Übrigen nicht geplant. «Warum auch und wohin? Zürich ist die geilste Stadt der Schweiz, wir fühlen uns hier ganz wohl. Und wir haben auch nicht wirklich Lust, mit Velo und Anhänger bis nach Winterthur zu fahren», erklärte Smit.