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Mittwoch
13.07.2011

Der ehemalige «Arena»-Moderator Filippo Leutenegger wird ab Herbst wieder eine politische Diskussionsendung moderieren. SAT.1 Schweiz strahlt «Filippos Politarena» von Mitte August bis Mitte Oktober achtmal aus. Das Medienecho auf die Ankündigung dieser neuen Politsendung ist seit Tagen gross. Dies, weil Leutenegger für die FDP im Nationalrat sitzt und wieder für das politische Amt kandidiert. Für Filippo Leutenegger ist das grosse Medieninteresse an seiner Person nicht verwunderlich. Er sagte am Dienstag gegenüber dem Klein Report: «Ich habe mit einigen Reaktionen gerechnet.»

«Die Diskussionen über mein Engagement bei SAT.1 finde ich verständlich», sagte Leutenegger. Als SAT.1 ihn angefragt habe, habe er aber bewusst zugesagt. Private Fernsehstationen würden regelmässig dafür kritisiert, dass sie Werbegelder erhalten, zugleich aber keine publizistische Leistung erbringen würden, so Leutenegger. Gerade deshalb sei «Filippos Politarena» eine gute Idee. Er wurde angefragt, «da ich in diesem Bereich über viel Erfahrung verfüge», sagte Leutenegger. «Filippos Politarena» soll derweil nicht nur von SAT.1 Schweiz ausgestrahlt werden. «Wir haben Zusagen von verschiedenen regionalen Fernsehsendern, dass sie die Sendung übernehmen wollen», so Leutenegger. Welche Sender konkret Interesse bekunden, wollte Leutenegger aber noch nicht bekannt geben.

Als «TV-Comeback» will Filippo Leutenegger sein Engagement bei SAT.1 indes nicht verstanden haben. Seit seinem Abgang bei der SF-1-Diskussionsssendung «Arena» sei er schliesslich stets weiter als Journalist tätig gewesen. «Ich bin auch jetzt noch Moderator, Journalist und Verleger», sagte er.

Für den Sender 3+ habe er ebenfalls bereits als amtierender Nationalrat eine politische Elefantenrunde moderiert, welche um die Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher gesendet wurde. In der Sendung sei auch der Präsident der Grünen Schweiz, Ueli Leuenberger, zu Gast gewesen. Dieser kritisiert das Engagement Leuteneggers bei SAT.1 Schweiz stark. Für Leutenegger ist die Kritik des grünen Nationalrats nicht ganz nachvollziehbar: «Ich war schon damals Nationalrat und dennoch kam Leuenberger gerne in meine Sendung.»

Allein mit der Kritik könnte Filippo Leutenegger wohl leben. Doch derzeit prüft das Bundesamt für Kommunikation (Bakom), ob «Filippos Politarena» unerlaubte politische Werbung oder Schleichwerbung enthält. Begründung: Das Schweizerische Radio- und Fernsehgesetz verbietet Werbung für Inhaber politischer Ämter und für politische Kandidaten. «Ich wurde diesbezüglich nicht vom Bakom kontaktiert», so Leutenegger gegenüber dem Klein Report. Er habe aus den Medien davon erfahren. Leutenegger nimmt das jedoch gelassen. «Bei der neuen Politarena werde ich Moderator sein und nicht Politakteur», sagte er. Er mache die Sendung als zusätzliche Meinungsplattform und für das Publikum.

Auch seine Partei, die FDP, soll keine Sonderstellung in «Filippos Politarena» erhalten. «Vielleicht sind die Erwartungen der FDP an mich aufgrund dieses Fernsehengagements gestiegen», so Leutenegger, «aber ich bin zu lange in diesem Geschäft tätig, um meine Aufgaben zu vermischen». Über seine neue politische Sendung hat Leutenegger die Parteispitze erst letzten Samstag informiert - kurz bevor die Sonntagspresse das Thema aufgenommen hat.