Gab es bisher nur Mutmassungen zum Online-Spielverhalten, liegen nun erste Ergebnisse einer breit angelegten Studie vor, in der das Verhalten von Online-Spielern auf ihre potenzielle Spielsuchtgefährdung hin untersucht wurde. Eine im Bereich der Suchtforschung tätige Abteilung der Harvard Medical School betreibt seit Mai 2005 in Kooperation mit der Wiener Interactive Entertainment AG ein einmaliges Forschungsprojekt. Erstmals werde im Rahmen dieses Projekts Spielverhalten nicht anhand kaum verifizierbarer Annahmen, sondern unter Einsatz empirischer Forschungsmethoden untersucht. In anonymisierter Form wurde real beobachtetes User-Verhalten von über 40 000 aktiven Nutzern über einen Zeitraum von acht Monaten analysiert, meldet das Wiener Unternehmen am Freitag.
Laut der ersten wissenschaftlichen Publikation dieses Projekts (online abrufbar unter www.divisiononaddictions.org/html/library.htm) zeigt die Mehrheit des vorliegenden Samples «gemässigtes Spielverhalten». In Zahlen: Über einen Zeitraum von acht Monaten betrug der durchschnittliche Verlust der untersuchten Spieler 33 Euro über den gesamten Zeitraum der Studie. Lediglich 0,4 Prozent der untersuchten User verzeichneten eine hohe Anzahl von Wetten mit hohen Verlusten. Es kann davon ausgegangen werden, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz der User durch ihr Spielverhalten finanzielle Probleme entwickelt. In weiterführenden Forschungen soll nun untersucht werden, wie viele Spieler dieses Prozentsatzes tatsächlich problematisches Spielverhalten aufweisen.
Freitag
22.06.2007