Nach fast vier Monaten Geiselhaft ist der von militanten Palästinensern im Gazastreifen entführte BBC-Reporter Alan Johnston in der Nacht auf Mittwoch freigekommen. Die Entführer übergaben den 45-jährigen Journalisten am frühen Morgen der radikal-islamischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. Er sprach danach von einer «entsetzlichen» Erfahrung. «Die letzten 16 Wochen waren die schlimmsten meines Lebens», sagte der 45-Jährige am Mittwochmorgen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem abgesetzten palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija in Gaza. «Ich war in den Händen von sehr gefährlichen und unberechenbaren Menschen». Die Geiselnehmer hätten mehrere Male mit seiner Ermordung gedroht.
Johnston sagte, die Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen und deren Versprechen, die Sicherheitssituation zu verbessern, sei für seine Freilassung hilfreich gewesen. Danach seien die Entführer nervös geworden. Zudem sei er zweimal an einen anderen Ort gebracht worden.
Johnston war am 12. März von der bis dahin weitgehend unbekannten Gruppe Armee des Islam auf dem Heimweg von der Arbeit verschleppt worden. Die Entführer, denen Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida nachgesagt werden, hatten zuletzt die Freilassung mehrerer ihrer Kämpfer verlangt und mit der Ermordung des Journalisten gedroht. Ende Juni war ein Video der Entführergruppe im Internet verbreitet worden, in dem Johnston mit einem Sprengstoffgürtel zu sehen war.
Mittwoch
04.07.2007