Der Präsident des Verbands Schweizer Presse, Hanspeter Lebrument, wandte sich mit scharfen Worte gegen die «Medienschelte» aus SVP-Kreisen und verteidigte die Leistungen der Presse. An seiner Eröffnungsrede an der Dreikönigstagung 2010 am Dienstag in Zürich konterte er die Vorwürfe, die Bundesrat Ueli Maurer am Verlegerkongress in Interlaken geäussert hatte, als er die Medienberichterstattung als «voreingenommen, unvollständig und manipulativ» bezeichnete. Und das Schlimme sei dabei, dass die anwesenden Verleger, Chefredaktoren und Publizisten der «Medienschelte» noch applaudiert hätten. Hanspeter Lebrument bezeichnete dies als «Masochismus» der Medienleute. Bundesrat Maurer habe wie früher Christoph Blocher ins gleiche Horn geblasen und die Leistungen der Schweizer Presse schlechtgeredet.
Der Verlegerpräsident wagte dann - vor den 400 Anwesenden - den Vergleich mit der Landwirtschaft, wo Ueli Maurer auch in bundesrätlicher Mission als Redner an einem Kongress sprach und nicht so vernichtende Aussagen machte. «Wir glauben nicht an die Zeitungen und sprechen immer von ungenügender Qualität. Darum besteht nun ein Glaubwürdigkeitsproblem, das wir aber selbst erfunden haben», so Lebrument. Die Schweizer Medienlandschaft sei jedoch «reichhaltig und interessant aufgestellt», sagte er. Es gelte nun aus dieser Glaubwürdigkeitskrise herauszufinden.
Die Vielfalt der Schweizer Presse mit 2800 Publikationen sei einmalig und die Qualität und Leistung könne sich im Vergleich mit dem Ausland sehen lassen. Lebrument erinnerte an den Verleger Urs Gossweiler, der mit seinem Verlag den Aufbruch in die Neuzeit geschafft hat. Die Presse erfülle ihre Aufgabe für die Information der Bevölkerung in Sachen Politik bestens und es werde eine gute Arbeit geleistet.
Der Film des Klein Reports: Ueli Maurers Attacke gegen die Medien:
Originalton von Bundesrat Ueli Maurer über die Medien
Dienstag
05.01.2010