Der Wechsel von Donald Trump zu Joe Biden bringt Bewegung in das Gefüge der TV-Sender in den USA: Fox News, bisher der Postillion von Trumps Fake News, muss sich ein neues Zugpferd suchen.
Seit der Wahl von Biden verliert der Sender täglich an Publikum. Konkret hat sich die Zahl von 3,1 Millionen täglich auf 1,56 Millionen halbiert.
Der Gewinner ist CNN. Seit Anfang Dezember sind es mit 1,73 Millionen täglich inzwischen bereits mehr als bei Fox.
Jahrelang dominierte Fox das Newsgeschehen in den USA. Fox News hatte den Präsidenten exklusiv, was enorme Einschaltquoten garantierte. Als Gegenleistung konnte Trump seine politischen Ansichten nahezu ungefiltert verbreiten.
Bei Fox hat man nun eingesehen, dass sich mit Trump nicht mehr lange Quoten bolzen lassen. Die neue Strategie wird sein, in Zukunft mit einem Negativ-Spiegel die Arbeit von Joe Biden zu zerzausen. Das sind sich Beobachter der amerikanischen Medienszene einig.
Auch von der Verbreitung weiterer Fake News rund um den nicht stattgefundenen Wahlbetrug muss Fox absehen, weil die Hersteller der Zählmaschinen ansonsten mit einer Verleumdungsklage drohen.
Wo eine Türe sich schliesst, öffnet sich aber meistens auch eine neue, wird aktuell in verschiedenen Medien berichtet.
In einer Twitter-Offensive sei es Trump gelungen, die Aufmerksamkeit auf einen bisher wenig beachteten Spartensender zu locken. Newsmax TV heisst jetzt sein neuer Hauskanal. Ein wichtiger Tweet dazu verbreitete Trump am 15. November. In diesem redet er für seine Anhänger Fox schlecht und empfiehlt den Fans gleichzeitig Newsmax sowie das One America News Network (OAN).
Die Folgen: Am 7. Dezember war eine Abendshow auf Newsmax erstmals in der Geschichte des Senders erfolgreicher als eine Show auf Fox News, die zeitgleich lief.
«Greg Kelly Reports» auf Newsmax verfolgten 229‘000, während «The Story with Martha MacCallum» bei Fox News lediglich 203‘000 Zuschauer in der wichtigsten Altersgruppe sahen.
Das Erfolgsrezept ist einfach: Greg Kelly gibt sich vom Wahlsieg Trumps überzeugt. Sein Programm besteht aus langen Kommentaren, die Trump verherrlichen und andere Medien schlechtreden.
Gemäss dem Marktforschungsunternehmen Nielsen ist die Kelly-Show bisher aber die einzige, die einigermassen Zahlen vorweisen kann. Das könnte sich aber ändern.
Der Mann hinter dem Erfolg von Newsmax ist Christopher Ruddy, ein guter Freund von Donald Trump. Er ist Mitglied in Trumps Club Mar-a-Lago und im Golfclub in West Palm Beach.
Der britische «Guardian» schrieb schon früher über Gerüchte, dass Donald Trump Jr. die Kette OAN kaufen wollte. Zwar wies Gründer Robert Herring diese Gerüchte zurück, doch kamen diese nach Trumps Wahlniederlage erneut auf.
Noch länger halten sich ähnliche Gerüchte auch über Newsmax. Aber auch hier gibt es natürlich Dementi. «Newsmax wird niemals zu Trump TV werden», meint Gründer Ruddy. Aber wer das sagt, ist inzwischen auch zum neuen König der Fake News geworden. Immerhin zeigt Ruddy sich «offen dafür, mit ihm über eine wöchentliche Show zu sprechen».
Und die Webseite von Newsmax hat inzwischen bereits die berüchtigten «Breitbard News» überholt und wurde zur meistbesuchten Website in den USA, die rechtspopulistische Inhalte verbreitet.
