Drei Sonntagszeitungen haben sich intensiv der Famlie Blocher gewidmet. Die «SonntagsZeitung» informierte über den Streit um Bundesrat Blochers Auftritt in der TV-Sendung «Classe politique» vom vergangenen Mittwoch. Die «NZZ am Sonntag» berichtete über Gattin Silvia Blocher, die offenbar nicht auf einer SVP-Liste als Nationalratskandidatin antreten will. Und zu guter Letzt machte sich der «SonntagsBlick» zur Promotionsmaschinerie für das neue Buch «Das Blocher-Prinzip», in dem der Bundesrat intensiv zu seiner Erzieherrolle angesprochen wurde. Entweder ist dies eben das blochersche PR-Prinzip oder dann einfach Zufall?
Also schön der Reihe nach: Um ein Haar wäre die Sendung «Classe politique» des Schweizer Fernsehens geplatzt. Christoph Blocher und seine Wahlchancen, als Bundesrat wiedergewählt zu werden, war das Thema. Die FDP hatte der Sendung eine Absage erteilt: Dies sei eine «Blocher-Show». Dann wollte Blocher offenbar nicht mehr auftreten, weil er auf die Kritik von Professor Georg Kreis an seiner Person hätte eingehen sollen. Offenbar haben die SF-Verantwortlichen den Schwanz eingezogen und einen Kompromiss mit Herrn Blocher vereinbart, so jedenfalls will es die SoZ zu hören bekommen haben.
In der «NZZ am Sonntag» kam die Gemahlin zum Zug. Man wollte sie auf eine Nationalrats-Kandidatenliste der SVP hieven. Doch Frau Blocher lehnte dankend ab, wie SVP-Nationalrat Mörgeli bestätigt. Er bedaure dies, sagte Mörgeli, zumal Silvia Blocher «100-prozentig auf der Parteilinie» liege und «eine sehr gute Kandidatin mit hervorragenden Wahlchancen» gewesen wäre. SVP-Kantonalpräsident Hansjörg Frei präzisierte jedoch, dass diese Anfrage auf inoffiziellem Wege stattgefunden und die offiziellen Parteigremien nicht beschäftigt habe.
Und dann noch der «SonntagsBlick»: Gross im Bild die Familie Blocher mit der Headline «Christoph Blocher: So erzog ich meine Kinder.» Was als Interview daherkam, entpuppte sich aber als Auszüge aus dem am Montag erscheinden Buch «Das Blocher-Prinzip». Da werden markige Worte des Chefs zitiert wie: «Unsere Kinder hatten kein eigenes Auto, bevor sie selbst eins kaufen konnten. Wir versuchten sie zu einer gewissen Unabhängigkeit von materiellen Dingen zu erziehen» oder «Ich empfahl meinen Kindern, einen praktischen Beruf zu lernen. Studieren könnten sie ja später noch. Doch ich hatte keinen Erfolg. Vielleicht haben sie studiert, um mich ein bisschen zu ärgern.»
Sonntag
24.06.2007