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Montag
11.10.2004

Die staatseigene Bank KfW verkauft Aktien der Deutschen Telekom. Der Anteil des Bundes am Bonner Konzern reduziert sich dadurch um 5%. Im Gegenzug könnten mehrere Milliarden Euro in die leeren Staatskassen fliessen. Wie die KfW am Montag in Frankfurt mitteilte, sollen Telekom-Aktien im Wert von bis zu 3 Mrd. Euro veräussert werden. Hinzu komme eine Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) von 15% und die Begebung von Optionsscheinen in Aktien der Deutschen Telekom im Wert von bis zu 1 Mrd. Euro.

Die Aktien sollen in einem beschleunigten Verkaufsverfahren an institutionelle Investoren veräussert werden. Der Verkaufsprozess laufe ab sofort, sagte eine KfW-Sprecherin. Zum Angebotspreis machte sie keine Angaben.

Ohne die Mehrzuteilungsoption werden 200 Millionen Titel zum Verkauf angeboten. Die Optionsscheine stehen für weitere 70 Millionen Aktien. Durch die Transaktion sinkt die Beteiligung der Bundesregierung um rund 5%.

Die Bundesregierung kontrolliert derzeit 26,05% von Europas grösstem Telecomkonzern. Die KfW hält weitere 16,70%, die dem Bund zugerechnet werden. Arrangiert wird die Kapitalmassnahme von Citigroup, JP Morgan Stanley und Morgan Stanley. Die Banken verkaufen die von der KfW-Bankengruppe angebotenen Telecompapiere Händlern zufolge zu 15.05 bis 15.20 Euro je Stück. Sie rechneten zudem damit, dass die Platzierung am Montag abgeschlossen wird.

Die Telekom selbst bewertet die Platzierung der eigenen Aktien durch die KfW positiv. «Wir begrüssen die Transaktion, da der Aktienüberhang ein Stück weit reduziert wird», sagte ein Sprecher der Telekom in Bonn. Die Telekom wurde nach Angaben des Sprechers am Sonntagnachmittag über die am Montag beginnende Platzierung der Aktien informiert. «Das war kein Thema in der Aufsichtsratssitzung», hiess es.

Der Aktienverkauf erfolgt nach Aussage des Bundesfinanzministeriums im Einvernehmen mit dem Bund. Damit werde das an der Börse gehandelte Aktienvolumen «kursschonend» erhöht, hiess es am Montag. Die mit dieser Transaktion verbundenen Erlöse habe der Bund bereits im Rahmen der Platzhaltergeschäfte vereinnahmt.