Eine repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte hat gezeigt: 84 Prozent der Schweizer befürworten E-Voting. Zudem wünschen sich die meisten einheitliche digitale Angebote vom Staat und nicht von Privatunternehmen.
«Die Pandemie hat das Verhalten und die Erwartungen der Bevölkerung gegenüber Onlineangeboten der Behörden stark verändert», sagt Rolf Brügger, Direktor für Government & Public Services bei Deloitte Schweiz.
Die am Dienstag veröffentlichte Umfrage legt dar, dass Schweizerinnen und Schweizer seit Beginn der Pandemie nicht nur vermehrt Onlineshopping und E-Banking nutzen, sondern auch vermehrt digitale Dienstleistungen der Behörden. So haben laut Umfrage 38 Prozent der Befragten während des letzten Jahres eine grössere Offenheit gegenüber E-Government-Dienstleistungen entwickelt.
Gleichzeitig sagen aber auch 21 Prozent der Befragten, dass ihr Vertrauen in digitale Dienstleistungen der Behörden während der Pandemie gesunken sei. Diese Zahl ist weit grösser als in der letztjährigen Deloitte-Umfrage (7 Prozent). Grund für diese Skepsis seien Cybersicherheit und Datenschutz.
Insgesamt ist der Trend aber klar: Eine deutliche Mehrheit (73 Prozent) aller Befragten wünscht sich schweizweit einheitliche digitale Dienstleistungen der Behörden. 86 Prozent wollen gar, dass digitale Dienstleistungen von einer staatlichen Stelle und nicht durch private Unternehmen angeboten werden.
Die damit einhergehenden Vorteile, die von den Befragten am häufigsten genannt wurden, sind «Einfachheit und Selfservice, aber auch Zeitersparnis, örtliche Flexibilität und zeitliche Flexibilität.»
Zudem wünscht sich gemäss Studie eine grosse Mehrheit neue digitale Dienstleistungen des Staates. So sagen beispielsweise 84 Prozent, dass sie Pass oder ID gerne vollständig digital bestellen möchten, ohne noch aufs Passbüro gehen zu müssen.
Und auch die digitale Stimmabgabe findet breite Unterstützung in der Bevölkerung: 84 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie ihre Stimme gerne elektronisch abgeben möchten.
Letzteres Anliegen könnte schon bald Realität werden: Denn der Bundesrat hat kürzlich beschlossen, dass die dafür nötigen rechtlichen Grundlagen bis Mitte 2022 vorliegen sollen. So könnten die Kantone schon nächstes Jahr erneut Versuche mit E-Voting durchführen.
Zur Studie: Deloitte befragte im vergangenen September 1000 Personen im Alter von 18 bis 81 Jahren aus städtischen und ländlichen Gebieten im deutsch- und französischsprachigen Teil der Schweiz.