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Dienstag
21.02.2012

Die Vorschläge des Preisüberwachers zur Plakatierung auf öffentlichem Grund sind bei Clear Channel und bei der APG unterschiedlich angekommen. «Wir sind alles in allem erstaunt über den Vorstoss des Preisüberwachers», so APG-Pressesprecher Markus Ehrle am Montag gegenüber dem Klein Report. «Der Wettbewerb in der Aussenwerbung spielt im Bereich der öffentlichen Submissionen und Ausschreibungen sowie auch im Werbemarkt einwandfrei.»

Erwartungsgemäss eine andere Haltung legte Jürg Rötheli, der CEO von Clear Channel Schweiz, an den Tag: «Die APG hält auf öffentlichem Grund einen Marktanteil von über 90 Prozent», sagte er gegenüber dem Klein Report. Der Wettbewerb spiele noch nicht. «Wir haben die vom schweizerischen Preisüberwacher publizierte Empfehlung mit Genugtuung zur Kenntnis genommen und begrüssen diesen wichtigen Schritt zu mehr Wettbewerb im Schweizer Plakatierungsmarkt ausdrücklich», so Rötheli.

Die Fronten sind damit klar: Clear Channel will, was die APG schon hat. «Für uns ist es unerlässlich, dass wir den grossen Werbeauftraggebern nationale Werbekampagnen anbieten können», sagte Clear-Channel-CEO Rötheli. «Eine stärkere Präsenz auf öffentlichem Grund und insbesondere in den hochfrequentierten Innenstädten verbessert unser Angebot.»

Bei der APG hingegen sieht man keinen Grund zum Handeln. «Verschiedene Schweizer Städte und Gemeinden haben sich aufgrund der überzeugenden Leistungsangebote für die Bewirtschaftung der Aussenwerbeflächen durch die APG entschieden», sagte APG-Pressesprecher Markus Ehrle. «Offensichtlich waren die Mitbewerber nicht bereit, die Städte und damit den Steuerzahlern in gleichem Umfang entgegenzukommen, wie dies die APG getan hat.» Er betonte, dass die Ausschreibungen transparent erfolgt und für alle zugänglich gewesen seien.

Auch weist die APG darauf hin, dass die Endkunden durchaus von den Entwicklungen profitieren würden. «Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Plakatkampagnen hat sich deshalb in den letzten Jahren verbessert», so Ehrle. Es sei zwar richtig, dass die APG etwa in Genf die Preise «aufgrund der veränderten, qualitativ und quantiativ optimierten Angebotssituation» angepasst habe. «Gleichzeitig ist sie aber mit der Einführung eines Early Booking Discount von zehn Prozent und dem Ausbau des Kampagnenstaffel-Rabattes den Werbekunden entgegengekommen.» Ausserdem werde das Pricing regelmässig der Angebots- und Nachfragesituation angepasst.

Jürg Rötheli hingegen verspricht sich mehr von den Vorschlägen als nur einen finanziellen Wettbewerb. «Neben dem Preiswettbewerb wird auch der Qualitätswettbewerb und der Technologiewettbewerb gefördert, wenn gleichzeitig mehrere Unternehmen für das öffentliche Gemeinwesen ihre Dienstleistungen anbieten dürfen», sagte er.

Clear Channel sei nun auf jeden Fall bereit, ein Partnerunternehmen der öffentlichen Hand zu werden, und werde sich weiterhin an Ausschreibungen für die Plakatierung auf öffentlichem Grund beteiligen. «Aufgrund des restriktiven Regulierungsumfelds gegenüber neuen Werbeflächen können wir eine ähnliche Position mit Werbeflächen auf privatem Grund nicht erreichen», meinte er.

Bei der APG ist man zwar erstaunt über die Vorschläge, man nehme sie aber trotzdem interessiert zur Kenntnis und werde die Fakten und Anregungen mit den Marktpartnern besprechen, so Ehrle.