Das noch namenlose Onlineportal des Vereins Berner Onlinemedien (BOM) ist auf gutem Wege, ab nächstem Frühjahr tatsächlich von einem neuen Blickwinkel aus über das Politik- und Kulturgeschehen sowie über den allgemeinen Alltag der Stadt Bern berichten zu können. «Rund 70 Leute haben sich inzwischen bereiterklärt, mit einem Beitrag von 500 Franken der Trägerschaft beizutreten. Weitere haben sich als zukünftige Mitglieder des Vereins eingeschrieben, aber gleichzeitig mitgeteilt, dass der Beitrag ihre finanziellen Möglichkeiten übersteige», erklärte am Donnerstag Willi Egloff, Co-Präsident des Vereins, gegenüber dem Klein Report.
«Dieser Zuspruch sichert unseren ideellen Rückhalt in einer Community, für die wir die Zeitung machen, sowie ein Minimum an Geld, um die erste Phase der Detailkonzipierung in Angriff zu nehmen», so Egloff weiter. Der Verein hofft nach wie vor darauf, bis Ende Oktober auf mindestens 100 Leute zählen zu können, die 500 Franken bezahlen. «Wir sind auch überzeugt, dieses Ziel zu erreichen», sagte Co-Präsident Willi Egloff.
Im September hatten die Vereinsverantwortlichen angetönt, dass sie sich verstärkte Unterstützung von bürgerlich eingestellten Bernerinnen und Bernern wünschten. Tatsächlich hätten sich in der Zwischenzeit zahlreiche Personen aus dem liberalen Spektrum gemeldet. Zudem hätten sich auch Personen gemeldet, die sich politisch noch nie öffentlich festgelegt haben.
Auf die Frage, ob es eher Vor- oder Nachteil war, während der Wahlkampf-Endphase Geld für ein Medienprojekt zu sammeln, antwortete Egloff: «Ein Vorteil kann sein, dass die Menschen in einer Wahlkampfphase politisch sensibilisierter sind und sich eher achten, ob ihre Anliegen in der Presse adäquat vertreten sind, und falls nicht, kann es eine Motivation zum Beitritt zu einem neuen Medienprojekt sein», erklärte er. «Nachteilig könnte allenfalls die geschmälerte Aufmerksamkeit sein, da die Augen aller auf die Politik gerichtet sind - zumal wir ein auch politisch interessiertes Publikum ansprechen wollen», sagte er weiter. Insgesamt habe der Verein Berner Onlinemedien aber nicht den Eindruck, dass sich die Kampagne und der Wahlkampf gross in die Quere gekommen seien.
Warum aber soll denn nun jemand, der bislang dem Projekt Berner Onlinemedien noch kein Geld zugesichert hat, unbedingt auch zum Unterstützer werden? Egloffs Antwort: «Weil es sich längerfristig auszahlt, in Qualitätsjournalismus zu investieren», sagte er dem Klein Report. Qualitätsmedien werden laut ihm nur überleben können, wenn diejenigen, die solche Medien wünschen und solche Inhalte für gesellschaftlich notwendig erachten, sich auch finanziell dafür engagieren. «Die Berner Onlinezeitung soll illustrieren, dass dies funktionieren kann», sagte der Co-Präsident des Vereins am Dienstag zum Klein Report.