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Montag
28.04.2014

Medien / Publizistik

Erstausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung»

Erstausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung»

Wer Aktien der «Neuen Zürcher Zeitung» erwerben möchte, muss auch in Zukunft Mitglied der «FDP. Die Liberalen» sein oder sich zu einer freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen - ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.

Zu dieser etwas antiquierten Parteiklausel ist es unter anderem am Samstag an der 146. ordentlichen Generalversammlung der AG der Neuen Zürcher Zeitung zu einer Konsultativabstimmung gekommen. Verschiedene Stimmen im Aktionariat wünschen seit Längerem eine modernere Form. Bisher hat der Verwaltungsrat aber erfolgreich dagegen gehalten. Der Antrag des Verwaltungsrates «gegen eine Aufweichung der Parteiklausel» wurde an der GV im Zürcher Kongresshaus nach einer heftigen Debatte angenommen.

Die NZZ-Gruppe rudert seit Längerem in schwierigen Gewässern. Sei es der dramatische Inserateschwund oder der Umbau von Print zu Online, alles war immer mit Personalwechseln und neuen Strategien an der Zürcher Falkenstrasse verbunden.

Auch an der Spitze des Verwaltungsrats: Seit April 2013 ist der ehemalige langjährige Galenica-Manager, Etienne Jornod (61), Präsident. Nach einem heftigen Intermezzo von Privatbankier Konrad Hummler, der vorzeitig nach einer Anklage gegen seine Bank Wegelin das VR-Präsidium abgab, übernahm im Februar 2012 der ehemalige FDP-Nationalrat und ehemalige Präsident der FDP Schweiz, Franz Steinegger, interimistisch die Position bis zum erreichen der Altersgrenze.

Und auch im Verwaltungsrat der AG für die Neue Zürcher Zeitung sind einige Neulinge dabei: Von zehn Personen sind die Hälfte erst knapp ein Jahr im Gremium. Mit Abstand am Längsten im VR ist der amtierende Vize-Präsident François Albers, der als einziger mit zehn Jahren noch von den guten alten Zeiten berichten kann.

Bernd Kundrun ist vier Jahre im Amt, drei Jahre Joachim Schoss und Carolina Müller-Möhl, die etwas unter Beschuss geraten ist, aber am Samstagnachmittag für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt wurde.

Auch zur Wahl stand der ehemalige Hauswerber der «Neuen Zürcher Zeitung», Dominique von Matt, der im Juni 2013 durch eine Ersatzwahl ins Gremium kam und nun für eine Amtsperiode gewählt wurde. Wegen von Matt gab es im Verwaltungsrat einige Diskussionen in Bezug auf die strikte Trennung des VR-Amtes und den von der NZZ-Mediengruppe zu vergebenden Aufträgen. Dominique von Matt erklärte gegenüber dem Klein Report am Samstagabend: «Die Zusammenarbeit zwischen der NZZ und Jung von Matt/Limmat wurde am 31.12.2013 definitiv beendet.»

Nach dem nicht ganz gelungenen Relaunch der NZZ-Webseiten durch die deutsche Agentur Meiré und Meiré begleitete die Werbeagentur die Digital-Abos werberisch. Dominique von Matt dazu: «Wir haben lediglich die Werbekampagne für die digitalen Angebote entwickelt.»

Auch bei Christoph Schmid, ehemaliger Hausanwalt der «Neuen Zürcher Zeitung» und seit 13. April 2013 Mitglied des Verwaltungsrates, waren die Vergütungen am Samstag an der Generalversammlung ein Thema. Der Partner der Zürcher Anwaltskanzlei Wenger & Vieli AG erklärte vor einem Jahr, dass ihn das VR-Mandat etwas koste, da er alle Mandate zurückgeben werde, was die NZZ-Aktionäre sehr begrüssten.

Nun legte VR-Präsident Etienne Jornod an der GV die VR-Bezüge in Teilen offen. Einzelaufträge gehen weiterhin an die Kanzlei Wenger & Vieli. Das wiederum führte nicht nur bei den anwesenden Juristen und Anwälten für regen Gesprächsstoff, bevor die Aktionärsgemeinschaft gemeinsam zum Apéro und zum anschliessenden Bankett im Kongresssaal schreiten konnte.