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Donnerstag
24.10.2013

Medien / Publizistik

Minderheitseigentümer Hans Barlach ist künftig einfacher Aktionär des Verlags Suhrkamp. Er geht nicht in Berufung gegen den Insolvenzplan, den die Gläubiger des angeschlagenen Verlags am Dienstag verabschiedet haben. Suhrkamp wird damit von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Damit würden sich die Chancen erhöhen, dass künftige Auseinandersetzungen zwischen Barlach und Verlagschefin und Mehrheitsaktionärin Ulla Unseld-Berkéwicz von den Gerichtssälen in die Aktionärstreffen verlagern.

Barlach hält über seine Medienholding 39 Prozent der Anteile an Suhrkamp, Berkéwicz über ihre Familienstiftung 61 Prozent. Durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft verliert Barlach sein Vetorecht.

Die TAZ schreibt, dass nicht nur Barlachs Rechte beschnitten würden, sondern auch die von Berkéwicz, die nicht mehr gleichzeitig als Chefin der Suhrkamp-Familienholding und als Verlegerin agieren könne. Die Zeitung hofft, dass damit der Streit zwischen den beiden nicht mehr auf das laufende Geschäft durchschlägt. Auch der «Spiegel» zeigte sich erfreut über die Entscheidung der Gläubiger und titelt: «Suhrkamp so gut wie gerettet».

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» sieht in der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft einen Ausweg. Der Plan sehe vor, dass die Gesellschafter ihre Forderungen zurücknehmen müssten, was die Insolvenz beenden würde heisst es. Ausserdem würde «das Konfliktpotenzial der zerstrittenen Parteien» deutlich gesenkt.

Barlach kündigte indessen an, seine Rechte als Minderheitenaktionär voll nutzen zu wollen. Er begrüsste die grössere Transparenz und Kontrolle, die für eine Aktiengesellschaft gelten.