Content:

Mittwoch
11.07.2007

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) erwartet noch auf Ende dieses Monats Gesuche für den günstigeren Zugang zur «letzten Meile». Dies, weil sich alternative Telekomanbieter nicht mit der Swisscom über die Zugangsbestimmungen einigen können. Als grosse Anbieterin hat bereits Sunrise angekündigt, die Nutzungsgebühr von 31 Franken pro Monat für die Infrastruktur der Swisscom anfechten zu wollen, wie Bakom-Juristin Annalise Eggimann am Mittwoch an den jährlichen Mediengesprächen in Biel erklärte. Seit am 1. April 2007 das Monopol der Swisscom auf ihrem Kupferkabel vom Hauptverteiler zum Hausanschluss gefallen ist, seien 16 neue Vereinbarungen zwischen der Swisscom und acht Vertragspartnerinnen abgeschlossen worden, sagte Eggimann weiter.

Damit erhalten die alternativen Anbieter Zugang zu den von der Swisscom eingerichteten Hauptverteilern für ihre eigenen Installationen und gewinnen den Endkunden exklusiv für sich. Die Entscheidung, ob der Mietpreis der Swisscom tatsächlich zu hoch gegriffen ist, fällt die Kommunikationskommission (ComCom). Eine allfällig verfügte Preissenkung würde auch für die bereits abgeschlossenen Vereinbarungen gelten, meinte die Bakom-Juristin weiter. In der Sprachtelefonie spiele ein intensiver Wettbewerb, beurteilt René Dönni, Leiter Telekomdienste beim Bakom, die aktuelle Situation. «In der Festnetztelefonie herrschen in der Schweiz verglichen mit Europa sensationell günstige Preise, nur Zypern ist noch billiger», erklärt Dönni am Mediengesprach des Bakom.

Anders sehe es in der Mobiltelefonie aus, wo die Schweizer Preise zu den höchsten in Europa gehören. Dabei schlagen vor allem die Interkonnektionsgebühren zu Buche, also Verbindungen zwischen den verschiedenen Netzen der einzelnen Anbieter. Mit einer Marktdurchdringung mit Mobilfunkabonnementen von 96,2 Prozent im Oktober 2006 lag die Schweiz in der EU-weiten Klassierung im unteren Drittel. Hier ist laut Dönni die Wachstumsdynamik etwas erlahmt. 17 Länder weisen eine Durchdringung von über 100 Prozent auf, an der Spitze steht Luxemburg mit 170,6 Prozent. Von den 7,22 Millionen Schweizer Mobilfunkkunden benutzten 42 Prozent eine Prepaid-Karte und 58 Prozent ein Abo. In der EU ist dieses Verhältnis genau umgekehrt.

Weiter beschäftigt sich das Bundesamt für Kommunikation zurzeit mit der Umsetzung der neuen regionalen Radio- und Fernsehlandschaft in der Schweiz. Im August werden die 55 Konzessionen ausgeschrieben, wie Matthias Ramsauer, Bakom-Vizedirektor und Leiter der Abteilung Radio und Fernsehen, ankündigte. Der Kuchen soll bis Frühling 2008 verteilt sein, hiess es am Bakom-Mediengespräch weiter. Das Bakom legt dazu Leistungsaufträge und das Splitting der Gebühren pro Versorgungsgebiet fest.