Die «Tagesschau», das Flaggschiff des ersten Deutschen Fernsehens (ARD), soll im ersten Quartal mit einem App aufs iPhone kommen. Die Inhalte für die Anwendung biete ARD-aktuell umsonst an, da die Inhalte bereits aus der Rundfunkgebühr finanziert seien. Das sagte Kai Gniffke, Erster Chefredaktor von ARD aktuell, am 21. Dezember gegenüber der DPA.
Seit diesem Tag ist in der deutschen privaten Medienlandschaft der Teufel los: Verschiedene Verleger haben bereits Widerstand gegen das Vorhaben des öffentlich-rechtlichen TV-Senders kundgetan. Das führe zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber privaten Anbietern, sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen, in der «Bild» vom Donnerstag.
Für CDU-Politiker Wolfgang Börnsen bringe die ARD mit dem Gratis-Angebot die Brüsseler Beihilfeentscheidung in Gefahr, was zu Lasten der gesamten Medienbranche ginge. ARD und ZDF gefährdeten die Medienvielfalt, weil sie dabei seien, ein marktbeherrschendes Kartell zu werden, sagte er in der Boulevardzeitung aus dem Axel Springer Verlag, der mit kostenpflichtigen App-Applikationen auf dem Smartphone antritt.
Der Chefredaktor von ARD aktuell begründet das Vorhaben unter anderem damit, dass die «Tagesschau» auch im Internet nachgefragt werde. Nach der Einführung von «Tagesschau 24» im Mai habe es 400 000 Abrufe gegeben, im September seien es für das On-Demand-Angebot mit den wichtigsten Nachrichten der Stunde 3,6 Millionen gewesen, wie Gniffke der DPA vor ein paar Tagen erklärte.
Gemäss GfK-Fernsehforschung sei die «Tagesschau» im Wahljahr 2009 im ARD-Gemeinschaftsprogramm und in den dritten Programmen bis zum 10. Dezember von 8,84 Millionen Menschen pro Ausgabe gesehen worden, etwas mehr als 2008. 145 Mitarbeiter arbeiten derzeit im Nachrichtenbereich im TV und im Netz bei der ARD. Einen Stellenabbau soll es im Zuge der Verschmelzung beider Einheiten mit Wirkung ab dem 1. Januar nicht geben, so Gniffke. Als die ARD ihr Gratis-Angebot per App bekanntgab: ARD-«Tagesschau» kostenlos auf iPhone
Sonntag
27.12.2009