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Freitag
23.12.2011

Der Preis für Pressefreiheit im Jahr 2011 ist hoch: Insgesamt 66 Journalisten wurden seit Januar getötet. Diese traurige Bilanz hat diese Woche Reporter ohne Grenzen (ROG) vermeldet. Allein in Ländern des «Arabischen Frühlings» kamen elf Reporter ums Leben.

Im gesamten Nahen Osten verloren 20 Journalisten ihr Leben, doppelt so viele wie im Jahr 2010. Eine ähnlich hohe Zahl an Journalisten wurde gemäss der Menschenrechtsorganisation in Lateinamerika getötet; 18 Menschen verloren hier ihr Leben. In dieser Region gingen viele Gewalttaten auf das Konto des organisierten Verbrechens. 17 Medienschaffende wurden auf dem asiatischen Kontinent umgebracht, neun in Afrika und zwei in Europa. Das zweite Jahr in Folge wies Pakistan mit zehn ermordeten Journalisten die höchste Zahl an getöteten Medienmitarbeitern auf. Weltweit kamen in diesem Jahr fünf Internetaktivisten ums Leben, drei alleine in Mexiko.

Die Zahl der festgenommenen Journalisten verdoppelte sich nahezu im Vergleich zum Vorjahr: Von 535 Festnahmen im Jahr 2010 auf 1044 im Jahr 2011. Der Anstieg ist auch eine Folge zahlreicher Festnahmen infolge des «Arabischen Frühlings». Hinzu kommen Verhaftungen bei Demonstrationen in Ländern wie dem Sudan, dessen Protestbewegung sich von den arabischen Revolten inspirieren liess, sowie bei Demonstrationen in Staaten wie Griechenland, Weissrussland, Uganda, Chile und den USA. In vielen Fällen wurden Journalisten durch kurzzeitige Festnahmen, Vorladungen oder Verhöre an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert. Mit diesen Massnahmen versuchten Regierungen, die Veröffentlichung von brisanten, für ihre Regime destabilisierend erscheinende Informationen zu unterbinden.

Attacken und Drohungen gegen Journalisten erhöhten sich im Jahr 2011 um 43 Prozent, die Zahl festgenommener Blogger und Internetaktivisten stieg um 31 Prozent. «Letztere Entwicklung hängt mit der wichtigen Rolle der Cyberaktivisten bei der Verbreitung von Informationen über Proteste und Demonstrationen zusammen», teilte Reporter ohne Grenzen mit. Der grössten Gefahr waren Journalisten, Blogger und Internetaktivisten laut Reporter ohne Grenzen im Jahr 2011 bei Strassenprotesten ausgesetzt: Die Berichterstattung über Demonstrationen und Aufstände, über die Zusammenstösse der Protestierenden mit Ordnungskräften und die Niederschlagung der Bewegungen durch Sicherheitskräfte habe sich als besonders schwierig und risikoreich erwiesen.