Das oberste Gericht in Nordkorea hat zwei US-Journalistinnen zu zwölf Jahren Haft verurteilt, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete. Den zwei Amerikanerinnen wurde illegale Einreise und ein nicht näher bezeichnetes «schweres Verbrechen» gegen den kommunistischen Staat vorgeworfen.
Laura Ling und Euna Lee hatten für den kalifornischen Sender Current TV, an dem der frühere US-Vizepräsident Al Gore beteiligt ist, aus der chinesischen Grenzregion zu Nordkorea berichtet. Sie wurden am 17. März in der Nähe des damals zugefrorenen Grenzflusses Tumen festgenommen, während ein Kameramann und ein Führer entkommen konnten.
Die Medienorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat mitgeteilt, sie sei «schockiert über die Verurteilung der beiden US-Journalistinnen». Die Urteile seien noch viel strenger, als ROG erwartet habe, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. «Die Behörden in Pjöngjang müssen diese Entscheidung dringend aufheben und Ling und Lee erlauben, ihre Familien wieder zu sehen», fordert ROG. «Das Gerichtsverfahren war ein Scheinprozess. Die Urteile dienen klar der Abschreckung und Einschüchterung anderer Journalistinnen und Journalisten, die in der Grenzregion und Nordkorea recherchieren möchten.»
Montag
08.06.2009