Content:

Freitag
11.07.2008

Das Organisationskomitee der Olympischen Sommerspiele hat mit den aus Peking live berichtenden Fernsehsendern ein Übereinkommen über die freie Berichterstattung geschlossen. Laut Thomas Hagedorn von der ZDF-Pressestelle wurde den Sendern eine freie und ungehinderte Berichterstattung vertraglich zugesichert, nachdem am 3. Juli eine vorgängig bewilligte Live-Schaltung des ZDF-Morgenmagazins zu Korrespondent Johannes Hano von den Sicherheitskräften handgreiflich gestört worden war. «Wir hoffen sehr, dass mit dem Abkommen nun endlich Arbeitsfreiheit für Fernsehjournalisten geschaffen ist», so Hagedorn. Für Drehs ausserhalb von Peking und den anderen Sportstädten müssen jedoch weiterhin gesondert Genehmigungen bei den Behörden eingeholt werden.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RoG) hat die Zusage des Organisationskomitees postwendend auf das Schärfste kritisiert. Es sei noch immer keine freie Berichterstattung im Land möglich. Gleichzeitig begrüsste RoG die Resolution des Europäischen Parlamentes (EP), in der das Gremium allein wirtschaftliche Fortschritte in China feststellt, nennenswerte Besserungen bei Demokratie und Menschenrechten aber vermisst. «Glaubt die chinesische Regierung etwa, dass diese Spiele ein Erfolg werden können, obwohl sie sich weigert, politische Gefangene freizulassen und die Pressefreiheit weiterhin mit Füssen tritt?», heisst es in der RoG-Stellungnahme. «Noch immer sind etwa 80 Journalisten und Internetdissidenten wegen ihrer Berichte im Gefängnis, noch immer werden Internet und Nachrichten zensiert, noch immer können ausländische Journalisten nicht frei berichten.»