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Dienstag
26.09.2006

Einen Marktanteil von durchschnittlich zwei Prozent will der Ende August gestartete neue sprachregionale Privatsender 3+ bereits erobert haben, gab Senderchef Dominik Kaiser am Dienstag an der Screen-up in Zürich bekannt. Gerechnet hatte er mit 1,4%. Damit komme die neue Station auf einen höheren Marktanteil als Super RTL. Zweimal habe der Sender bereits den 2. Kanal des deutschschweizerischen Fernsehens (SF) überrundet, sagte er: «Wir sind fulminant gestartet», fasste er diese Ergebnisse euphorisch zusammen. Das Durchschnittsalter der Zuschauerinnen und Zuschauer betrage 41 Jahre, wogegen SF auf 52 Jahre komme, merkte er maliziös an.

Und das soll erst der Anfang sein: «Wir bauen unser Angebot schrittweise aus», erklärte Dominik Kaiser seine Doktrin und kündete für nächstes Jahr verschiedene Eigenproduktionen an: Eine Wissenssendung, eine Modelshow (präsentiert von Nadja Schildknecht), Sendungen zu den Themen Kochen, Wohnungseinrichtung usw. Ebenfalls hat er eine schweizerische Version der «Super-Nanny» in der Pipeline, wobei sich sein «Supermodel»-Juror Chris von Rohr gleich an der Screen-up selbst als «Super-Daddy» vordrängelte. Dass der Sender die Lizenzrechte zur Serie nicht hat, wie der Klein Report weiss, scheint Nebensache, vorallem solange niemand klagt. Und ein hübsches Aperçu ist es gewiss auch, dass Kaiser die klassische Krimiserie der Öffentlichrechtlichen, den «Tatort», für seinen Sender einkaufen konnte und ab November zeigt. Obwohl hier die SRG ausgestiegen ist, da die Grundkosten der Co-Produktion - heute nur noch ARD und ORF - als zu hoch eingeschätzt wurden.

Damit aber noch nicht genug. Dominik Kaiser gab im weiteren bekannt, dass er eine Partnerschaft mit der Tamedia-Pendlerzeitung «20 Minuten» eingegangen sei und dass er nächstes Jahr einen zweiten Kanal starten werde. Speziell für die anwesenden Werber wiederholte und unterstrich er, dass man mit ihm in Sachen Werbung über alles reden könne. «Wir sind offen für Product Placement», hob er hervor und versprach schlaue Möglichkeiten aus den USA. «Wir konzentrieren uns auf die Wirtschaftlichkeit», unterstrich er, denn TV3 sei nicht kollabiert, weil das Programm schlecht war, sondern weil das Geld zu grosszügig ausgegeben worden sei.

Zu den lange als Geheimnis gehandelten Besitzverhältnissen seines Senders sagte Dominik Kaiser zum Klein Report, er selbst besitze 89 Prozent der Aktien, die er sich mit privaten Darlehen finanziert habe. Weitere zehn Prozent habe Programmdirektor Torsten Prenter und ein Prozent sei bei TV-Produzent Martin Schäfer, dem Bruder der deutschen TV-Moderatorin Bärbel Schäfer («Wellness-TV»). - Mehr zur Screen-up und 3+: 3+ spricht von einem «sensationellen Sendestart» und Screen-up: Alle wollen schöner, besser, grösser sein