Der deutsche Filmemacher Wim Wenders hat am Samstag am Filmfestival Locarno gleich zwei Preise erhalten. Die internationale kirchliche Filmorganisation Interfilm ehrte den 60-Jährigen bei einem Mittagessen aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens mit einem Spezialpreis für sein filmisches Schaffen. Am Abend wurde Wenders mit einem Ehren-Leoparden des Filmfestivals ausgezeichnet. Nach der Preisverleihung war auf der Piazza Grande sein neuer Film «Don`t come knocking» zu sehen, der im Mai am Filmfestival Cannes erstmals gezeigt worden war.
Wenders wurde am 14. August 1945 in Düsseldorf geboren. Er studierte zuerst Medizin und Philosophie. Ab 1968 besuchte er die neu gegründete Hochschule für Film und Fernsehen in München. 1971 drehte Wenders nach einem Roman von Peter Handke seinen ersten Film «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter». «Alice in den Städten» brachte 1974 den künstlerischen Durchbruch. 1975 gab Wenders mit «Im Lauf der Zeit» sein Festivaldebüt in Cannes. Mit seinem nächsten Film, «Der amerikanische Freund» mit Dennis Hopper, zog er die Aufmerksamkeit von US-Produzenten auf sich. Wenders drehte in den USA «Hammett», kehrte aber wieder nach Europa zurück. Es folgte «Der Stand der Dinge», der 1982 auf den Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen gewann.
Mit dem wiederum in den USA entstandenen «Paris, Texas», der 1984 in Cannes die Goldene Palme erhielt, wurde er auch dem breiten Publikum bekannt. Es folgen Filme wie «Der Himmel über Berlin» mit Bruno Ganz und «Bis ans Ende der Welt». Als US-Produktionen entstehen «The End of Violence» und «Don`t come knocking».
Sehr erfolgreich war auch der Musikfilm «Buena Vista Social Club». Viele Wenders-Filme sind Roadmovies, in denen einsame Menschen - meist Männer - unterwegs sind. «Die versunkene Heimat, die verlorene Identität, die daraus resultierenden inneren Nöte: Das sind die zentralen Motive, die seine Filme in Bewegung halten», schreibt das Festival Locarno. Siehe auch: Auch Wim Wenders ist ein Master of Cinema
Sonntag
07.08.2005