Im Mai sind zwei der 18 Juroren für den Literatur-Nobelpreis gestorben. Wie die Schwedische Akademie am Montag in Stockholm mitteilte, handelt es sich um Lars Gyllensten und Östen Sjöstrand. Der Schriftsteller Gyllensten starb im Alter von 84 Jahren an einer schweren Krankheit. Kurz zuvor war der frühere Kulturjournalist und Autor Östen Sjöstrand im Alter von 80 Jahren gestorben. Während Sjöstrand zu den eher unbekannten Mitgliedern der Nobeljury gehörte, profilierte sich der schon 1966 hineingewählte Gyllensten zunächst von 1977 bis 1986 als «Ständiger Sekretär» in der Rolle des Sprechers nach aussen. 1989 verliess er das Gremium zusammen mit seiner Kollegin Kerstin Ekman aus Protest gegen das Schweigen der Akademie zur Verfolgung des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie durch islamische Fundamentalisten.
Gyllensten hat seitdem an der Arbeit des Gremiums einschliesslich der Entscheidung über den Nobelpreis nicht mehr teilgenommen. Seinen «Stuhl» musste er als Folge der seit 1786 geltenden Statuten behalten. Sie lassen als einzigen Grund für den Austritt den Tod zu.
Die Zusammensetzung der Akademie wird immer wieder wegen ihrer starken Überalterung und der wenigen Frauen kritisiert. Das Durchschnittsalter beträgt derzeit 72 Jahre. Vier Mitglieder sind Frauen.
Montag
29.05.2006