«Die Umfrageergebnisse unter GWA-Agenturen begründen die Hoffnung, dass die Agenturbranche 2005 erstmals wieder etwas stärker als das gesamtwirtschaftliche Wachstum zulegt», so GWA-Präsident Holger Jung bei der Präsentation der Ergebnisse des GWA-Herbstmonitors 2005. Der GWA-Monitor ist eine halbjährlich durchgeführte Konjunkturbefragung unter den Chefs der führenden deutschen Werbe- und Kommunikationsagenturen. Die Umfrage für den GWA Gesamtverband Kommunikationsagenturen erfolgte vor der Bundestagswahl. Auswirkungen des Wachstums werden vor allem auf dem Personalmarkt erwartet. Knapp die Hälfte der Agenturen gibt an, 2005 Personal ausgebaut zu haben. Für 2006 wird im Zusammenhang mit dem antizipierten Wachstum weiterhin ein Personalausbau erwartet.
Mit der Umsatzentwicklung ihrer Agentur im ersten Halbjahr 2005 waren 59% der Geschäftsführer eher oder sehr zufrieden. Dabei waren die Network-Agenturen deutlich zufriedener als die inhabergeführten Agenturen. Im Vorjahr lag der Vergleichswert bei 55%, 2003 bei 33%. Die Branchenentwicklung wird pessimistischer gesehen als die der eigenen Agentur. Jeweils 41% erwarten mehr bzw. den gleichen Umsatz. Die Einschätzungen des Herbstmonitors 2004 waren zurückhaltender: 2004 erwarteten 37% mehr und 47% den gleichen Umsatz. Für 2006 geht gut die Hälfte der Agenturchefs von einem weiteren Umsatzwachstum ihrer Agentur aus. Ein gutes Viertel rechnet mit gleichbleibendem Umsatz, 2% rechnen mit weniger Umsatz. 16% geben keine Prognose ab.
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Spendingsignale von Kundenseite eine leicht steigende Tendenz. Die am häufigsten genannten Branchen sind wie auch in den Vorjahren Pharma / Health Care, Banken / Finanzdienstleister, Nahrungs- und Genussmittel, Telekommunikation und Automobilindustrie. Die Agenturen stehen weiter unter Kostendruck. Wo möglich, wird weiter gespart, besonders bei den Reise- und Raumkosten. Wenn investiert wird, dann vor allem in Personal, Weiter- und Ausbildung, also einen Bereich, der lange Zeit sehr stark von Einsparungen betroffen war. 2006 sind bei knapp der Hälfte der Agenturen Kostenanpassungen geplant. Etwas mehr als die Hälfte der Agenturen kann jedoch noch nicht sagen, ob und welche Bereiche betroffen sind.
Der steigende Druck auf die Honorare bleibt wie in den Vorjahren ein Problem für über 90% der Agenturen. Drei von vier Agenturen klagen über steigenden Termindruck. Als weiteres Problem wird von zwei Dritteln vermehrte Neuplanung genannt. Für einen Drittel der Befragten hat sich die Zahlungsmoral der Kunden verschlechtert, für zwei Drittel ist sie gleich geblieben. 88% der Agentur-Chefs bestätigen, dass die Zahlung von Honoraren bei Wettbewerbspräsentationen der Regelfall ist. Die Briefings werden von 51% als meist professionell bezeichnet. «Da ist Raum für Verbesserung», sagte Holger Jung. Die Einschaltung von Pitch Consultants spielt so gut wie keine Rolle, werden sie aber eingesetzt, haben die Agenturen in der Regel keinen Einblick in deren Ergebnis-Präsentation. Bedenklich: zu 69% wurden die Agenturen im Falle eines Nichtgewinnes nicht schriftlich über die konkreten Gründe der Entscheidung informiert.
Dienstag
27.09.2005