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Mittwoch
01.04.2009

Da das Lohnniveau der Verträgerinnen und Verträger der Zustell- und Vertriebsorganisation Zuvo «deutlich über dem marktüblichen Lohnniveau» liege, will ihnen das Unternehmen die Löhne um bis zu 4 Franken pro Stunde kürzen. Zuvo-Sprecherin Sonja Levy bestätigte am Mittwoch gegenüber dem Klein Report eine entsprechende Mitteilung der Mediengewerkschaft Comedia. Die Zuvo gehört den Medienunternehmen Tamedia und Neue Zürcher Zeitung.

«Wir haben Anfang 2008 einen Vergleich mit anderen Verteilorganisationen durchgeführt und mussten feststellen, dass die Löhne deutlich zu hoch sind», erläuterte Sonja Levy weiter. «Da wir uns in einem hart umkämpften Marktumfeld bewegen, sehen wir uns gezwungen, die Löhne um durchschnittlich 9,3% auf Marktniveau zu senken.» Dies habe man den betroffenen 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anfang Woche in einem Schreiben mitgeteilt. Konkret bedeutet dies, dass Verteilerinnen und Verteiler im Grossraum Zürich neu einen Stundenlohn von 24 Franken beziehen, ausserhalb von Zürich 22.10 Franken. Aktuell laufe ein Konsultationsverfahren zu den Lohnkürzungen.

Lohnkürzungen für die schlecht bezahlten Verträgerinnen und Verträger durch die finanzstarken Medienunternehmen Tamedia und NZZ seien nicht akzeptierbar, schreibt die Mediengewerkschaft Comedia in einer Mitteilung vom Mittwoch: «Tamedia kann über 200 Mio. Franken für die Übernahme von Edipresse aus der Tasche zaubern, und die VerträgerInnen am untersten Ende der Lohnskala sollen jetzt das Loch stopfen mit noch kleineren Löhnen?»

Die Mediengewerkschaft Comedia und die Gewerkschaft Kommunikation (GeKo) hegen den Verdacht, dass die Post, die der Tamedia und der NZZ die Zuvo zu 75% abkaufen und damit neue Besitzerin der Zuvo werden will (der Deal liegt zur Prüfung bei der Wettbewerbskommission), beim laut Gewerkschaften «menschenverachtenden Umgang» mit den Verträgern ihre Finger auch im Spiel hat. Dies wird von Sonja Levy entschieden bestritten: «Die Lohnanpassungen basieren ausschliesslich auf dem Lohnvergleich, den wir Anfang 2008 durchgeführt haben.»

Comedia und GeKo rufen für den Donnerstag zu einer Kundgebung auf dem Zürcher Helvetiaplatz auf. Anschliessend findet um 7 Uhr im Volkshaus eine Protestversammlung statt.