Der Zustand des vergifteten ehemaligen russischen Geheimagenten Alexander Litwinenko soll sich erheblich verschlechtert haben. Der 41-Jährige ringe nach einem mutmasslichen Giftanschlag in London um sein Leben. Litwinenkos Gesundheitszustand sei «sehr ernst», teilte eine Spitalsprecherin am Donnerstagmorgen mit. Er befindet sich in einer Universitätsklinik der britischen Hauptstadt auf der Intensivstation, wo er von der Polizei bewacht wird. Der Ex-Spion ist ein Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach Angaben eines seiner Vertrauten sammelte er Informationen über die Hintergründe des Mordes an der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja.
Litwinenko wurde vermutlich am 1. November infolge einer in sein Essen oder Trinken gemischten Substanz vergiftet. Er hatte an jenem Tag mit einem russischen Landsmann in einem Londoner Hotel Tee getrunken und sich mit einem italienischen Wissenschaftler getroffen, der als Berater für das italienische Parlament arbeitet. Offenbar wurde ihm das Rattengift Thallium verabreicht. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Litwinenko selbst äusserte die Vermutung, dass sein ehemaliger Arbeitgeber, der russische Inlandgeheimdienst FSB, hinter dem Anschlag stecke. Russland weist jede Verstrickung zurück. Nach Informationen der BBC wurden bei Röntgenaufnahmen in Litwinenkos Körper drei etwa zwei Zentimeter grosse «feste» Objekte im Bauchraum und im Dickdarm des Patienten gefunden, die er möglicherweise verschluckt habe. - Siehe auch: Fall Politkowskaja: Giftanschlag auf ehemaligen russischen Spion
Donnerstag
23.11.2006